Zwischen Buchprojekten und neuen Chancen im Alltag als Reisereporterin war mein Jahr 2024 voll mit Reise-Highlights. Und da die meisten davon aufgrund längerer Blogpausen bislang hier noch gar keine Rolle gespielt haben, kommt hier mein kleiner Jahresrückblick.
Ich weiß, ich weiß: Das Jahr ist schon wieder einige Wochen alt, der beste Zeitpunkt für Neujahrswünsche bereits verstrichen und meine Blog-Routinen lassen in letzter Zeit ganz generell zu wünschen übrig… Die gute Nachricht: zwischen Buchabgaben, Schreibprojekten, Redaktionstagen, ITB-Vorbereitung und Arztterminen habe ich mir auch vorgenommen, mich in Zukunft zu bessern und wieder häufiger auch in Blogbeiträgen zu Wort zu melden. Und damit fangen wir jetzt einfach mal an.
2024 also… ein Jahr, das mir aufgrund verschiedenster Ereignisse in Erinnerung bleiben wird. Es ist das Jahr meiner ersten Reisen außerhalb Europas, das Jahr in dem ich unverhofft und ohne wirklichen Abschied meinen Vater verliere, das Jahr, in dem ich einfach mal einen großen Rucksack packe und für eine Woche mit einer Freundin die französische Küste entlang wandere, das Jahr, in dem ich beschließe meine Gesundheit in die Hand zu nehmen und ein Viertel meines Körpergewichts abnehme. Und ganz nebenbei ist es auch das Jahr, in dem ich erstmals in einem Leben, das lange Zeit von Angststörungen und davon bedingten Schwierigkeiten beim Reisen die Möglichkeit nutze, für eine Weile im Ausland zu leben, um in Irland für einen Reiseführer auf Langzeitrecherche zu gehen.

Und weil so ein Jahresrückblick auf Dauer ja auch langweilig wird, wenn man ihn immer nur in chronologischer Form aufschreibt, gibt es diesmal meine persönlichen Best-Ofs in verschiedensten Kategorien. Von der überraschendsten Reise bis zur entspanntesten, vom Entfernungsrekord hin zur größten Herausforderung des Jahres in über 150 Tagen auf Reisen.
Größte Überraschung: Meine Reisehighlights im Jahr 2024
Den Auftakt in mein Reisejahr 2024 machte im Februar ein Städtetrip, den ich in den Wochen vor der Reise wieder und wieder für eine verdammt schlechte Mutprobe gehalten habe. Klar war nach einigen Jahren im Job meine erste Recherche außerhalb Europas ohne Frage fällig, doch dass mit Las Vegas genau die US-Stadt, die mich von gefühlt allen (New Jersey, Minneapolis und Detroit eingeschlossen) am wenigsten reizte, schien mir doch ein wenig ironisch… Aber im Nachhinein war es ein Riesenglück, dass ich mich auf das Abenteuer trotzdem eingelassen habe.
Denn Las Vegas war 2024 sicherlich der Ort, der meine Erwartungen am wenigsten erfüllt hat und damit zur über und über positiven Überraschung wurde. Bei Ausflügen in ein verbleibendes Wüstengebiet in der Stadt sowie etwas außerhalb konnten wir nachvollziehen, auf welcher Landschaft die Stadt vor gerade einmal 120 Jahren entstanden ist, in unserer zweiten Basis in Downtown Las Vegas erlebten wir nach einigen Nächten direkt am weltbekannten Strip wie sich auch die Gambling-, Party- und Entertainment-Metropole über die Jahrzehnte immer wieder gewandelt hat. Die Geschichte der Stadt Las Vegas erzählen auch etliche Museen wie das Mob Museum in einem ehemaligen Gerichtsgebäude oder das Eisenbahnmuseum etwas außerhalb in Boulder City auf halber Strecke zum berühmten Hoover Dam. Und für einen Blick in die Zukunft und hinter alle Klischees sorgen Orte abseits der Touristenströme wie das hippe Arts District mit seinen kreativen Kunstgalerien und Restaurants.

Beste Reisegründe: Mein Jahresrückblick auf das Jahr 2024
Ein Land, das mir über die vergangenen Jahre eigentlich immer wieder einige der besten Gründe gegeben hat, eine neue Reise anzutreten, ist mit Großbritannien ein Ort, den ich nicht nur in meinem Herzen, sondern seit vergangenem Frühjahr neben der irischen Insel in Landkartenform auch auf meinem Unterarm trage. Da ist ja wohl kaum verwunderlich, dass die britische Insel, die Schottland, Wales und England umfasst und all ihre drei Länder in diesem Jahr erneut zu meinen Reisehighlights zählten. Und gute Gründe für die beiden Wochen, die ich in diesem Jahr in Großbritannien verbracht habe, gab es so einige.
Das begann mit dem wichtigsten Grund für unseren Sommerurlaub, der mit einem Konzert im Stadion von Southampton endete und uns vorher für eine knappe Woche durch die südenglischen Regionen Somerset und Dorset führte. Davor hängte ich noch einige Solo-Reisetage an, da sich die Reise ganz gut mit einer Recherche in Nordirland verbinden ließ, die für Ende Mai ohnehin geplant war und mir auf diese Art zumindest einen der leider zahlreichen Flüge des Jahres ersparen konnte. So ging es also erst von Belfast mit dem Linienbus nach Dublin, von hier mit der Fähre nach Wales, und nach einer Nacht in Holyhead mit dem Zug weiter über Birmingham (mit Besuch in meinem Lieblingsmusical – nächster guter Grund) nach Bath. Im Dezember stand dann noch ein weiterer Trip nach Glasgow an, um eine Freundin zu besuchen, aber davon erzähle ich euch bei Gelegenheit nochmal ganz ausführlich.

Meine längste Reise im Jahr 2024: Zwei Monate in Irland
Wer mich oder meine kleine Blogserie unter dem Namen „Reisen lernen“ schon einen Moment kennt, weiß, dass ich mit dem Reisen über Jahre meine Schwierigkeiten hatte – und das gerade in dem Abschnitt des Lebens, in dem sich etliche Möglichkeiten im Rahmen von Schüleraustausch, Auslandspraktikum oder Semester an einer Partner-Uni im Ausland bieten. Ich hatte also trotz Sprachstudium nie im Ausland gelebt – und das sollte sich in diesem Jahr zumindest für einen kurzen Zeitraum ändern.
Was mir den Anlass dafür gab, war die glückliche Fügung, dass sich im Laufe des Jahres nicht nur einige berufliche Irland-Projekte ergeben haben, sondern auch der Kontakt zu einem unfassbar netten Paar in Dublin, das seit alle Kinder in ihren 30ern und damit ausgezogen sind, regelmäßig Gaststudenten aufnimmt. Durch einen Kontakt lernte ich die beiden auf der Suche nach einer Basis für eine Langzeitrecherche kennen und bekam ganz spontan die Zusage für sechs Wochen einziehen zu können. Und das beste: Mein neues Zuhause auf Zeit lag keine Dreiviertelstunde Busfahrt aus der City entfernt, sodass ich im Alltag auch immer wieder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf Recherchetour gehen konnte. Davor und danach hängte ich zusätzlich noch knapp zwei Wochen Recherchezeit in anderen Landesteilen an, dazu kamen bereits vor dem Sommer mehrere kürzere Trips auf die irische Insel, von denen ich euch hier nach und nach ebenfalls noch berichten will.

Am nächsten an zu Hause: Kurztrip nach Aschaffenburg
Der wohl wichtigste Indikator, dass Felix, meiner lieben Freundin Anuschka, die uns netterweise mit dem Auto eingesammelt hatte und mir eine der kürzesten Reisen des Jahres bevorstand, zeigte sich schon als wir aus Frankfurt auf die Autobahn auffuhren. Knappe 30 Kilometer sind es von hier noch bis Aschaffenburg, nach unter 20 Minuten setzten wir auch schon wieder den Blinker, um in die Mainstadt in Unterfranken abzubiegen, wo im vergangenen September die Jahrestagung unseres Reisejournalistenverbands stattfand. Und nachdem wir für Jahresende bereits Städtetrips für Konzertbesuche in Düsseldorf und Hamburg geplant hatten, wurde Aschaffenburg kurz nach meiner Rückkehr aus Irland zum perfekten Auftakt einer kleinen Serie.
Auf dem Programm stand für einige von uns neben der Tagung und einigen Diskussionsrunden und Impulsvorträgen hier auch der Test eines neuen Wanderweges, der einmal durch die Naturlandschaften ringsum die Stadt führt. „Rund um Aschaffenburg“ heißt der Weg, den der Tourismusverband erst wenige Wochen vorher eröffnet hatte. Von den gesamten 70 Kilometern liefen wir gute 15 vom Stadtteil Schweinheim zurück in die Stadt. Auf dem Weg liegen eine Wildpferdekoppel, eine kleine Kapelle, mehrere Aussichtspunkte und ein Teilstück direkt am Main entlang, was die Route sicher zu einer der vielseitigsten ihrer Art im Rhein-Main-Gebiet macht.

9156 Kilometer: Zu neuen Entfernungsrekorden im Jahr 2024
Nach kleineren Quantensprüngen in den Jahren meiner ersten Flugreisen zwischen 2018 und 2021 hatte ich in den letzten Jahren so viele kürzere Flüge ohne Probleme hinter mich gebraucht, dass ich mich also 2023 dazu entschlossen hatte, für 2024 einen ersten Interkontinentalflug zu wagen. Und auch wenn das jetzt klingen mag, als hätte ich mich dafür selbst ins Cockpit setzen müssen und den Flieger steuern, lag die Panikskala bei meinen ersten Flügen von dieser Vorstellung gar nicht mal so weit entfernt… In jedem Fall war es Zeit für einige neue Herausforderung und einen neuen Entfernungsrekord, und der wurde bereits auf dem Rückflug meiner Las Vegas-Reise beim Zwischenstopp in San Francisco auf über 9100 Kilometer zur vorerst neuen Höchstzahl gebracht.
Es gab danach jedoch eine zweite USA-Reise, auf der ich streng genommen zumindest zeitlich eine noch weitere Heimreise zurück nach Frankfurt gehabt hätte, da wir uns von Chicago auf den Weg in den Nordwesten von Illinois machten. Eine halbe Tagestour vom Lake Michigan bis ans andere Ende des Staates, wo Illinois am Mississippi River auf die Bundesstaaten Wisconsin und Iowa trifft. Hier schlugen wir unsere Basis der Reise für eine Tage in der Kleinstadt Galena auf, die nicht nur ein echt filmreifes Stadtzentrum hat, sondern auch ringsum etliche Möglichkeiten, Dinge in der Natur zu erleben. Eine Bootsfahrt auf dem Mississippi zum Beispiel, oder einen Spaziergang im Mississippi Palisades State Park. Unser großes Highlight der Reise war allerdings eine Ziegenwanderung, die ein Familienunternehmen über Wiesen und durch Wälder am Stadtrand anbietet.

Reiserückblick 2024: Übernachtung im Wüstencamp
Meine ungewöhnlichste Übernachtung des Jahres war wohl ziemlich sicher die im Wüstencamp im jordanischen Wadi Rum. Unterwegs von der Felsenstadt Petra zum Roten Meer an der südlichen Grenze des Landes zu Saudi-Arabien ist die faszinierende Wüstenlandschaft, in der auch etliche Filme gedreht worden sind, ein perfekter Zwischenstopp. Und vor traumhaften Sehenswürdigkeiten von Canyons, über Steinformationen und Felsenbrücken kann man sich hier kaum retten. Dazu ist man natürlich am besten mit einem ortskundigen Guide unterwegs, die in den größten Teilen der Wüste auch die einzigen sind, die ein Fahrzeug führen dürfen. In einige Camps am Rand der Wüste kommt man aber auch mit dem Mietwagen.
Unser Nachmittag und Abend im Wüstencamp begann also mit genau so einer Rundfahrt zu einigen der schönsten Sehenswürdigkeiten in der Wüste, bevor es gemeinsam mit einer Gruppe Kamele dem Sonnenuntergang entgegen ging. Viele Wüstencamps in Jordanien bieten für abends nicht nur ein Dinner-Buffet für ihre Gäste an, sondern auch Show-Cooking von einigen kulinarischen Klassikern, die traditionell in einem Topf unter der Erde gegart werden und gemütliche Abende am Lagerfeuer. Zum Schlafen geht es dann in Glamping- oder Bubble-Zelte, wobei letztere einem oft einen Panoramablick auf Wüste und Sternenhimmel ermöglichen.

Jahresrückblick: Größte Reise-Herausforderung im Jahr 2024
Nach bereits zwei Langstreckenradtouren mit Gepäcktransport – eine im Herbst 2022 zum Mont Saint-Michel, eine im Frühjahr 2024 auf dem Wild Atlantic Way in Irland, war es im Herbst erstmals Zeit, eine Langstreckenwanderung auszuprobieren. Dafür ging es für mich und meine liebe Freundin und Kollegin Sabrina, aka Couchflucht, in die Normandie und hier auf den Fernwanderweg GR21, der von Le Havre über die Alabasterküste in etliche spannende Küstenorte führt. Unsere Mission waren die vier Auftaktetappen zwischen Le Havre und der Kleinstadt Fécamp, die beide bestens mit dem Zug aus Paris angebunden sind. Die ersten beiden Tage geht es dafür noch ein Stück durchs normannische Hinterland, danach z.B. über den Küstenort Étretat auf einige der schönsten Küstenwege Frankreichs.
Die große Herausforderung dahinter war, dass wir erstmals keinen Gepäcktransport hatten und sich so natürlich schon Wochen vor der Reise die Frage stellte, wie man das mit der ersten Langstreckenwanderung am besten anstellt. Welche Rucksackgröße ist die richtige, wie packt man richtig, was sind Dinge auf die man verzichten kann (Spoiler Alert: Tablet und schweres Kamera-Equipment gehören bei einer Recherche mitten in einer stressigen Abgabephase nicht dazu)? Unser Fazit war übrigens, dass wir das alles ziemlich gut hinbekommen haben und jederzeit wieder auf eine Langstreckenwanderung aufbrechen würden.

Mein Jahresrückblick für 2024 und die Pläne fürs nächste Jahr
Womit wir auch schon bei 2025 wären, einem Jahr, das was Deadlines angeht hoffentlich ein wenig entspannter vonstatten gehen sollte – zumal nach Ende März auch erstmal keine neuen Großprojekte mehr anstehen sollten. Dafür will ich mich verstärkt auf Reisereportagen konzentrieren und mich auch in diesem Bereich etwas breiter und zukunftsfähiger aufstellen. Und auch die ersten Pressereisen kommen allmählich ins Haus geflattert und bringen schon jede Menge gute Gründe für Vorfreude mit.
Ein besonderes Highlight ist außerdem, dass neben meinem ersten Irland-Reiseführer auch Felix‘ erstes Buch erscheinen wird, das viel Inspiration für die besten Spaziergänge im wunderschönen mittelhessischen Städtchen Marburg liefert. Ihr dürft gespannt sein!