„Wanderzeit“ in Rheingau und Taunus: Genusswandern in Hessen

Nach den „52 Eskapaden“ hatte ich im vergangenen Jahr die Möglichkeit, an zwei brandneuen Projekten für Dumont Reise mitzuarbeiten. Und nachdem Mitte Mai endlich die erste Staffel der „Radelzeit“ erschienen ist, folgt im Herbst die neueste Serie „Wanderzeit“, die ganz ähnlich aufgebaut ist wie der Radführer. Dafür war ich von Sommer 2022 bis Frühjahr 2023 in Rheingau und Taunus unterwegs und habe für euch einige der schönsten Wanderstrecken der Region getestet.

WERBUNG Bei der Recherche neuer Buchprojekte sind es oft die kleinen Momente, die im Gedächtnis bleiben. Der Augenblick, wenn sich der Weg um eine Kurve schlängelt und zum ersten Mal nach einigen anstrengenden Höhenmetern durch herbstlich bunte Weinberge der Blick ins Rheintal freimacht, wenn ein Trampelpfad zur versteckten Brücke mitten im Taunuswald führt, sich der Wald im Flusswasser spiegelt, oder der Regenguss, der einen mitten im Fotostreifzug eingeholt hat, endlich endet und zum Ende der Tour dann doch noch ein bisschen die Sonne rauskommt.

Meine Erinnerungen an die Buchprojekte der vergangenen Jahre beinhalten etliche solcher Momente, die mir durchweg positiv in Erinnerung geblieben sind – und dennoch fällt mir das Darüberschreiben gerade so schwer, dass dieser Text mich in der geplanten Fortsetzung meines Blogs schon wieder einmal mehrere Wochen gekostet hat.

Grüne Landschaften, weite Ausblicke und gemütliche Pausenplätzchen machen den Rheingau zu einer herrlichen Region zum Wanden. Foto: Sandra

Neues Wanderführerformat aus dem Hause Dumont Reise: Wie sich die „Wanderzeit“ von anderen Wanderbüchern unterscheidet

Aber sei’s drum: Das vorerst letzte große Buchprojekt des Jahres ist im Handel und das will auch ausgiebig zelebriert werden – gerade nach der Frankfurter Buchmesse, bei der Mairdumont endlich mal wieder in groß und bunt die neuesten Ausgaben und Formate der letzten Jahre präsentiert hat und meine „Wanderzeit“ in Rheingau und Taunus in den Wochen und Monaten zuvor als PR-Beispiel für die neue Reihe herhalten durfte. Denn so schwer Schreibblockaden und mentale Hürden mir aktuell die Freude über das Buch machen, bin ich doch immer noch wahnsinnig stolz über das, was entstanden ist.

Genau wie die „Radelzeit“, deren erste Staffel bereits seit Frühjahr in vielen Buchhandlungen steht ist, ist die neue Reihe eine bildhübsch gestaltete neue Form von Wanderführer, die über das Format Wegbeschreibung hinauswächst. Stattdessen geht es um all die großen und kleinen Gründe, die die darin enthaltenen Touren besonders machen: besonders schöne Pausenspots, traumhafte Aussichtspunkte, Orte zum Angucken, Erleben und Faszinierenlassen und eben all die großen und kleinen Momente, die von einer Tour am Ende hängenbleiben.

Überraschende Kulisse mitten im Taunus: Die Eschbacher Klippen lassen sich mit und ohne Kletterequipment besteigen. Foto: Sandra

Wanderzeit in Rheingau und Taunus: Die hessische Hauptstadt Wiesbaden als Verbindungsglied zwischen zwei Regionen

Die Region, in der ich für das Buch zwischen Sommer 2022 und dem späten Frühjahr 2023 unterwegs war, reicht von den Landschaften des Unesco-Welterbes Mittelrheintal ganz im Westen bis hin zu den Wipfeln des Taunuswalds im Norden Frankfurts und unterwegs immer wieder ganz nah ran an die beiden wichtigsten Flüsse der Region Rhein und Main. Der Ort, der – zumindest in meinen Augen – mittendrin das Beste beider Welten verbindet, ist die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden, die den Rhein als Grenze zum benachbarten Rheinland-Pfalz direkt vor der Nase und den Taunus mit seinen Hängen, Wäldern und Hügeln gleich im Rücken hat. Sogar Weinberge gibt es hier schon mehr als reichlich.

Und weil dieser Umstand Wiesbaden für mich zu einer der schönsten Städte macht, die sich auch mal mit Wanderschuhen erkunden lassen, führen von den insgesamt 20 Kapiteln der Wanderzeit ganze drei irgendwie auch durch die hessische Hauptstadt. Eine vom westlichen Nachbarort Niederwalluf durch ein Meer aus Kirschblüten in den idyllisch gelegenen Stadtteil Frauenstein, eine auf den ersten Kilometern des Rheinsteigs immer am Rhein entlang durch Schierstein und Biebrich und eine erst mittenrein in die City, und von hier auf dem schnellsten Weg raus ins Grüne und zu den Traumausblicken des Neroberg, dem Hausberg der Landeshauptstadt (Kapitel #7-#9).

So bezaubernd der Ausblick vom Neroberg auch sein mag – auf der Tour durch Kurpark, Wiesen- und Waldwege gilt „der Weg ist das Ziel“. Foto: Sandra

Wandertouren in Rheingau und Taunus: Meine Lieblingstouren in der Wanderzeit

Zu meinen persönlichen Touren-Highlights zählten auf der Recherche vor allem die Touren entlang des Rheinsteigs ganz im Westen der Region (#1-#3), die gefühlt alle fünf Meter neue Traumausblicke aufs Mittelrheintal bieten und so ziemlich zu jeder Jahreszeit einfach nur traumhaft sind. Besonders schön waren die Wanderungen rund um Rüdesheim und Lorch allerdings an den sonnigen Tagen im Herbst, weil die Farben der Weinberge und die dramatischen Landschaften die Gegend einfach zu einer der schönsten Regionen machen, um das zu genießen, was man in New England als „Indian Summer“ bezeichnen würde.

Besonders genossen habe ich gleichzeitig auch einige der Taunustouren, die mich zwischen Wald- und Wiesenrouten auch immer wieder in malerische Fachwerkstädte geführt haben. Eine der schönsten und vielseitigsten von ihnen ist Idstein (#12), aber auch die Abstecher nach Kronberg, Eppstein und Königstein haben unterwegs tolle Fotomotive geboten. Eine der entspanntesten Wandertouren, die ich jedem Taunusfan absolut empfehle, ist die tiefenentspannte „Bergtour Rückwärts“ (#17) vom Großen Feldberg runter nach Oberursel.

Stadtspaziergang mit vielen hübschen Fotomotiven: Das Städtchen Idstein eignet sich herrlich für eine Wandertour im Grünen. Foto: Sandra

Auf Wanderpfaden unterwegs zwischen Rhein, Main und Taunus: Meine liebsten Erlebnisse am Wegesrand

Beide neuen Outdoor-Reihen von Dumont Reise – die Radelzeit, genau wie die Wanderzeit – umfassen ganz vorn im Buch einige Highlights, die uns als Autoren am meisten begeistert haben. Und die Auswahl fiel bei den ganzen Highlights zwischen Weinbergen und Skylineblicken ins benachbarte Rhein-Main-Gebiet wirklich nicht leicht. Zu meinen absoluten Lieblings-Stopps, für die ich mich relativ schnell entschieden hatte, zählten dennoch die traumhaft schönen Eschbacher Klippen (#20), an denen wer mag und passende Ausrüstung dabei hat, sogar klettern kann sowie der Ausblick vom Dettweiler-Tempel (#14) bei Falkenstein, wo einem das Rhein-Main-Gebiet gefühlt zu Füßen liegt.

Doch auch neben den bekannten Klassikern hat die Region echt viele Highlights zu bieten, die einem unterwegs vor die Füße fallen und nicht selten überraschend für tolle Erlebnisse sorgen. Bei Geisenheim haben wir so etwa neben einer Brücke unsere Füße im kühlen Bachbett erfrischt (#11), bei Oestrich-Winkel einen fotogenen Lost-Place im Weinberg gefunden (#5) und bei Wiesbaden-Frauenstein die Spuren Goethes verfolgt (#7). Und wem es unterwegs in der Natur aus irgendwelchen Gründen langweilig wird, der trifft unweit von Flörsheim gleich am Tor zum Rheingau auf einen sprechenden Baum (#10).

Die Blicke von den vielen Aussichtspunkten über Königstein runter ins Tal, bieten auch die beste Gelegenheit, mal eine längere Pause einzulegen. Foto: Sandra

Wandertouren in Rheingau und Taunus: Die schönsten Routenabschnitte unterwegs

Dass die Auswahl bei den schönsten Routenabschnitten nicht unbedingt leichter gefallen ist, könnt ihr euch nach den vielen Fotoimpressionen dieses Beitrags ja sicherlich schon denken. Denn tatsächlich zählen die Wanderwege in Rheingau und Taunus in meinen Augen zu einigen der schönsten Hessens (wenn nicht sogar in ganz Deutschland). Ein klarer Favorit in der Auswahl meines absoluten Lieblings-Routenstücks war so zum Beispiel ein Abschnitt auf dem Oberurseler Mühlenwanderweg, auf den ich zum Abschluss meiner Fotorunde durch den Oberurseler Stadtwald (#16) eher aus Zufall gestoßen bin. Was die Stimmung hier in meinen Augen so besonders macht, ist der Weg, der fast auf einer Höhe mit dem begleitenden Bach liegt, wodurch ein faszinierendes Spiegelbild der Natur entsteht. Überrascht haben mich außerdem auch einige der Abschnitte meiner Tour auf den Neroberg (#9), die gefühlt nicht mitten in der Landeshauptstadt, sondern Stille und Naturidyll nach zu urteilen, fernab jeder Zivilisation liegen.

Weitere Favoriten waren für mich der herrlich entspannte Rückweg vom Römerkastell Saalburg runter ins Tal (#17), ein traumhaft schöner Zickzackpfad ebenfalls bergab durch die Weinberge bei Lorch (#1) und die aussichtsreichen Feld- und Weinbergwege bergauf von Eltville nach Kiedrich (#6). Überrascht haben mich vor allem ein von saftigem Grün begleiteter Weg durch den Taunuswald zu Panoramaausblicken über Eppstein (#13) und der Wanderpfad, der mitten in Idstein beginnt und über einen kleinen Anstieg raus aus der Stadt führt (#12). In wenigen Schritten fühlt man sich auf beiden Routen mal eben so, als hätte man sich mit einem Fingerschnippen in eine andere Welt gebeamt.

Traumhafte Landschaften: Wenn’s nach dem Aufstieg in den Rheingau wieder bergab geht, lassen sich die Ausblicke unterwegs nochmal besser genießen. Foto: Sandra

Die neue DuMont Wanderzeit in Rheingau und Taunus: Wanderinspirationen auch für Jahresende

Ihr seht: So glücklich ich im Nachhinein auch bin, dass dieses Mammutprojekt nach knapp einem Jahr Arbeit hinter mir liegt, ich würde für jede der 20 Wanderungen so ziemlich sofort alles stehen und liegen lassen… Deshalb werde ich womöglich auch bereits in den nächsten Wochen einfach mal einen Schönwettertag nutzen, um in netter Gesellschaft eine oder mehrere Touren nochmal mit Genuss und ohne Zeitdruck zu testen. Aber zuerst geht’s erstmal wieder auf neue und größere Abenteuer – im echten (Arbeits-)Leben, genau wie hier im Blog.

Wie handhabt ihr das mit der Wandersaison im Herbst und Winter? Wartet ihr schon auf Grün und Sonne, oder seid ihr auch bei Wind und Wetter draußen?

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