Jedes Jahr am Dienstag nach Pfingsten begehen die Stadt Frankfurt und ihr Umland einen Feiertag, den es nur hier gibt und nirgendwo sonst. Perfekter Zeitpunkt für den dritten und letzten Frankfurt-Teil meiner Serie First Impressions mit Tipps wie man in kurzer Zeit das Maximum aus dem Stadtbesuch rausholen kann. Und passend zum Frankfurter Wäldchestag geht’s bei dem Tagesausflug an den Main natürlich in den sonnigen Süden der Stadt, wo es mit sieben Stunden Zeit im Gepäck im Stadtwald genau wie auf dem Weg hin und zurück ganz entspannt eine Menge zu entdecken gibt.
Egal von wo nach wo man in Europa unterwegs ist, den Verkehrsknoten Frankfurt am Main passiert man als Vielreisender eigentlich fast immer mindestens einmal im Jahr, sei es über die Schiene, Straße oder Deutschlands größten Flughafen. Ein guter Grund, unterwegs auch mal einen Zwischenstopp einzulegen und ein paar Stunden in der Stadt zu verbringen, zeigt sich beim genauen Hinsehen sowohl beim Anflug auf Frankfurt als auch bei der Durchfahrt über Straße und Schiene: der riesige Frankfurter Stadtwald, der mit über 5000 Hektar Fläche das größte innerstädtische Forstgebiet Deutschlands ist. Ja, richtig gehört: ein Fünftel des Frankfurter Stadtgebiets besteht aus einem großen zusammenhängenden Wald.
Und weil den in Frankfurt eigentlich fast nur Einheimische kennen und Touristen selten in den Genuss eines Abstechers ins “Wäldche” kommen, ist der dritte Teil meiner Serie First Impressions genau das, eine kleine Stadtwanderung durch den Frankfurter Süden, wobei Wanderung hier sogar einigermaßen wörtlich genommen werden darf. Statt durch belebte Innenstadtstraßen wie in Teil 1 oder den hübschen Stadtteil Bornheim in Teil 2 geht’s teils knackig bergauf Richtung Stadtwald und dann einige Stunden kreuz und quer über Spazierwege und Waldpfade durch den grünsten Teil der Stadt.
Stadtwandern in Frankfurt: In sieben Stunden abtauchen in die grünsten Ecken der Stadt am Main
Startpunkt ist genau wie bei meinen beiden ersten Ministadttouren durch Frankfurt am Main der Haupteingang des Hauptbahnhofs ganz in der Nähe der Gepäckschließfächer. Von hier aus führt der Weg erneut direkt in wenigen Hundert Metern zum Mainufer, an dem man in Frankfurt einfach am schönsten von A nach B flanieren kann und direkt einen Vorgeschmack bekommt, wieviel Grün einen noch im Laufe des Tages erwartet. Für einen ersten Kontrast zum dichten Stadtwald sorgt der Kurzabstecher in einen versteckten Garten mit Palmen und ausladenden Magnolien, dem die Frankfurter den Spitznamen Nizza verpasst haben.
Von hier geht es über die Untermainbrücke auf die andere Mainseite und immer am Museumsufer entlang in eines der spannendsten Viertel des Frankfurter Südens. Denn auch wenn Alt-Sachsenhausen, je nach Wochentag und Tageszeit vielleicht noch ganz ruhig und idyllisch – vielleicht sogar ein bisschen mit Katerstimmung – vor dir liegen mag, stehst du zwischen alten Häuschen und Kopfsteinpflaster hier in einem der wichtigsten Frankfurter Ausgehviertel. Bereit für eine kleine Frankfurter Taufzeremonie? Dann mach einen Abstecher zum Frau-Rauscher-Brunnen in der Klappergasse und triff eine echte Frankfurter Legende.
First Impressions in Frankfurt: Eine Wanderung durch den Stadtwald in Frankfurt am Main
Weiter Richtung Stadtwald geht’s über Wall- und Brückenstraße durchs Sachsenhäuser Kreativviertel mit seinen bezaubernden Läden und Cafés und ein kurzes Stück über die Darmstädter Landstraße, wo der Aufstieg Richtung Grün langsam beginnt. Ab hier wanderst du auf den Spuren des berühmtesten Frankfurters Johann Wolfgang von Goethe über den Hühnerweg vorbei an einem alten Gartenhäuschen, in dem Goethe eine Art Muse, die junge Marianne von Willemer, mehrere Male getroffen haben soll zum neu errichteten Goetheturm. Das Frankfurter Wahrzeichen am Waldrand war vor einigen Jahren einer Brandstiftung zum Opfer gefallen und wurde fast originalgetreu wieder aufgebaut.
Nun kannst du entweder auf dem schnellsten Weg den Wanderschildern Richtung Jacobiweiher und Oberschweinstiege folgen oder dich auch einfach mal ein bisschen treiben lassen, unterwegs versteckte Kunstwerke wie den Monsterspecht oder den berühmten Pinkelbaum von Titanic-Mitbegründer F. K. Wächter suchen, oder an einer hübschen Stelle die Picknickdecke ausbreiten. Ganz in der Nähe der Oberschweinstiege geht es über einem Abstecher zum wenige Hundert Meter entfernte Stadtwaldhaus, wo man Wildtiere beobachten kann.
Tagesausflug nach Frankfurt/Main: Zwischen Sachsenhausen und Niederrad den Süden der Stadt erwandern
Wer von hier aus mit der Tram oder ab der nahegelegenen S-Bahn-Haltestelle zurück in die Stadt fahren will, kann den Tag auch mit einer der anderen beiden Frankfurter First-Impressions-Touren ausklingen lassen, für uns geht’s aber nochmal ein Stück weiter Richtung Stadtteil Niederrad, wo gleich zwei meiner Frankfurter Lieblingsorte liegen. Direkt hinter der Uniklinik ragt hier eine Halbinsel in den Fluss, die statt ihres sperrigen Namens Licht- und Luftbad nur “Lilu” genannt wird und mit der MS Heimliche Liebe einen der schönsten Fotospots der ganzen Stadt versteckt.
Wenige Meter von hier führt die nahegelegene Eisenbahnbrücke nicht nur auf die andere Mainseite, sondern auch zu einem Aussichtspunkt, von dem aus die Frankfurter Skyline ganz besonders fotogen vor dir liegt. Durch das Neubauviertel am Westhafen bist du von hier aus in wenigen Minuten wieder zum Bahnhof spaziert.
Na, hast du von dem grünen Paradies im Frankfurter Süden gewusst? Wenn ja, verrat mir doch deine liebsten Orte im Frankfurter Stadtwald in den Kommentaren.