Wer bei einem Abstecher nach England in den Fußstapfen des berühmtesten Dichters Europas wandeln will, der verbindet das Ganze am besten mit einem ausgiebigen Kennenlernen der geschichtsträchtigen Region Warwickshire. Von Stratford-upon-Avon geht es an plätschernden Flüssen und Kanälen entlang zu einer der beeindruckendsten Burgen Englands. Mit Harry Potter Feeling, versteht sich…
PRESSEREISE “Im Herzen Englands”… wenn man sich die Region Warwickshire auf der Landkarte mal genauer betrachtet, wird schnell offensichtlich, warum der Tourismus der Region rund um Shakespeares Heimatstadt Stratford-upon-Avon gerne mit der klingenden Metapher arbeitet: Viel mittiger als hier geht eigentlich nicht. Und wenn man maximal weit weg ist von feinen Sandstränden, wuseligen Piers und schroffen Felsküsten, noch nicht mal mit großen Hügellandschaften punkten kann, und der größte Teil des historischen Walds Arden vor Jahrhunderten für die Industrialisierung abgeholzt wurde, dann muss man eben aus den zum größten Teil renaturierten Landschaften einer alten Industrieregion das Beste rausholen. Und das gelingt gerade in Warwickshire ziemlich gut.
Neben dem River Avon, der durch Shakespeare’s Geburtsstadt Stratford fließt, ziehen sich mit dem Grand Union Canal sowie dem South Stratford Kanal auch einige der einst wichtigen Wasserstraßen durch die Region – und erzählen gemächlich vor sich hinplätschernd einige der wichtigsten Jahrzehnte englischer Geschichte.
Reiseziele in England – Stratford-upon-Avon: Eine Stadt für William Shakespeare
Beginnen muss ein Besuch der Gegend natürlich in der berühmtesten Kleinstadt der Grafschaft: Stratford-upon-Avon, deren Bedeutung sich im April 1564 mit der Geburt William Shakespeares für immer veränderte. Doch die Stadt ist nicht nur für den berühmtesten Dichter Europas sehenswert, auch viele historische Gebäude aus der Geburtszeit Shakespeares prägen das Stadtbild, was womöglich auch einer der Gründe ist, warum sich Stratford-upon-Avon als Pilgerort für Literaturliebhaber aus allen Winkeln der Welt durchsetzte. Fachwerkhäuser aus der Tudor-Zeit sind seit vielen Jahrhunderten das Gesicht der Altstadt, und dank entsprechender Pflege auch extrem gut erhalten. Denn der Beginn des Shakespeare-Tourismus hierher, der begann bereits im 18. Jahrhundert.
Zu den wichtigsten Orten, die man beim Shakespeare-Sightseeing in Stratford-upon-Avon gesehen haben sollte, zählt Shakespeare’s Birthplace, ein einfaches Fachwerkhaus, dessen Fachwerkgemäuer mit Lehm und Flechtwerk isoliert ist, was du an einer offengelegten Stelle des Hauses gut sehen kannst. Im hübschen Garten des Hauses, wo du unbedingt eine Pause auf einem der Bänkchen einlegen musst, spielen Schauspieler:innen auf einer winzigen Bühne einige der wichtigsten Auszüge aus dem Werk William Shakespeares, die dich herrlich auf einen Besuch im Royal Shakespeare Theatre direkt am Fluss einstimmen. Ein weiteres absolutes Muss auf deiner Shakespeare-Tour ist Anne Hathaway’s Cottage etwas abseits der Innenstadt, wo Shakespeare’s Frau geboren wurde und aufwuchs. Shakespeare’s New Place, wo beide gemeinsam lebten, ist zwar zu besichtigen, existiert aber streng genommen seit 1759 nicht mehr. Weil schon damals Touristenscharen in Shakespeare’s Geburtstadt pilgerten, ließ der damalige Besitzer, weil er sich belästigt fühlte, das Gebäude kurzerhand abreißen.
Statt dir den übrig gebliebenen Garten mit einigen Grundmauern anzuschauen, planst du besser einen Besuch der Holy Trinity Church, wo Shakespeare begraben sein soll, ein oder wirfst einen näheren Blick auf Shakespeare’s alte Schule, die historische Stratford Grammar School.
Englands Industriegeschichte: Wie die Landschaft von Warwickshire sich die Natur zurückerobert
Für ein komplett anderes Bild der Grafschaft Warwickshire und ein bedeutend ruhigeres als das der wuseligen Touristenstadt Stratford-Upon-Avon lohnt es sich dann, dem River Avon oder alternativ dem Stratford-upon-Avon-Kanal ein Stückchen Richtung Norden zu folgen, wo mit dem Grand Union Canal einer der wichtigsten Wasserwege aus Englands Industrialisierungszeitalter durch die Landschaft fließt. Was heute recht naturbelassen und mit den jahrhundertealten Schleusanlagen ein wenig skurril aussieht, war in früheren Zeiten ein dicht befahrenes Kanalnetz, mit dem Rohstoffe und Waren zu Produktionsstätten und in die Metropolen gebracht wurden.
Eine besondere Besucherattraktion, die man in einem gemieteten Kanalboot auch vom Wasser aus ganz aktiv erleben kann, ist die Schleusanlage Hatton Locks, westlich von Warwick, einer gigantischen Treppe für Kanalboote, die in den vergangenen Jahren zum britischen Freizeittrend schlechthin geworden sind. Die schmalen Hausboote, die man Narrow Boats nennt, dienten früher den Schiffern der Industrieregionen für den Waren- und Rohstofftransport. Heute kann man hier etwas schneller als Schrittgeschwindigkeit übers Wasser ziehen und gemeinsam mit anderen Ausflüglern die Schleusen per Hand bedienen, die die Boote auf- und absteigen lassen.
Anfänger sollten ihre Strecke aber mit Vorsicht wählen: Mit den Hatton Locks sind selbst erfahrene Bootsfahrer einige Stunden beschäftigt, das Kurbeln an den Schleusen kann zu ganz ordentlichem Muskelkater führen. Einfacherere Einstiegsrouten am Grand Union Canal mit deutlich weniger Schleusen starten etwa Richtung Warwick, wo man sich in Kanalboot-Verleihstationen auch für kürzere Zeiträume ein Hausboot zum Testen mieten kann.
Warwickshire im Herzen Englands: Zum Besuch im fast 1000-jährigen Warwick Castle
Womit wir auch bei einem weiteren Ort wären, der bei einer Reise in die britischen West Midlands und die Grafschaft Warwickshire auf gar keinen Fall fehlen darf: das kleine Städtchen Warwick mit seiner gigantischen Festung, die seit den 1970ern von den Machern von Madame Tussauds betrieben wird. Der etwas höhere Eintrittspreis lohnt sich aber nicht nur, weil deshalb das Innere der Burg voller Wachsfiguren steht und Teile der Ausstellung mit digitalen Bilderrahmen im Harry-Potter-Style gestaltet sind. Das Schlossgelände selbst ist ebenfalls ein Ort, an dem du problemlos einige Stunden verbringen kannst, du schlenderst im Schatten mächtiger Mauern, streifst über die Ländereien und genießt von ganz oben eine einmalige Aussicht auf die herrliche Landschaft.
Neben dem Schloss ist aber auch Warwick selbst ein hübscher Ort für einen Abstecher. Bei einem Spaziergang durch die Stadt erkundest du die historischen mittelalterlichen Gebäude der Mill Street unterhalb des Schlosses, in der Innenstadt liegt mit dem Lord Leycester Hospital eines der prächtigsten Gebäude direkt neben einem historischen Stadttor. Dass viele der anderen Häuser hier ein paar Jahrhunderte jünger sind, liegt daran, dass Warwick 1694 bei einem großen Feuer fast komplett zerstört und ab dem 18. Jahrhundert wieder aufgebaut wurde.
Städtetipp für Anfang und Ende deines Besuchs in der englischen Grafschaft Warwickshire: Birmingham
Wer nach so viel britischem Landidyll noch einen Städtetrip anhängen will, ist von der Region aus relativ schnell mit dem Zug in London. Noch einfacher als einen Besuch in Warwickshire mit der englischen Hauptstadt zu verbinden, ist aber die Nähe zu Großbritanniens zweitgrößter Stadt Birmingham zu nutzen und dich von der jungen Unistadt überraschen zu lassen. Denn Birmingham hat deutlich mehr zu bieten, als der erste Eindruck so hergibt. Hier liegt außerdem der nächstgelegene Flughafen für deinen Besuch in Warwickshire.
Zu den schönsten Vierteln der Innenstadt zählen vor allem die Orte, die nah am Wasser liegen, das Gas Street Basin direkt am Birmingham-Kanal, oder das Jewellery-Quarter, an dessen südlichen Ende mit einem Ort namens Old Turn Junction ein verkehrsplanerisches Kuriosum liegt. Da sich hier insgesamt vier Kanalstränge treffen, wurde hier im 18. Jahrhundert eine Art Kreisverkehr für Kanalboote eingerichtet. Außerdem macht ein Superlativ Birmingham zur grünsten Stadt Europas: Im gesamten Stadtgebiet gibt es sage und schreibe 571 Parks. Einer der grünsten Stadtteile ist etwa das Univiertel Edgbaston.
Und auch was das Kulinarische angeht, kannst du einen Abstecher nach Birmingham locker mal als etwas preiswertere Alternative für einen London-Trip planen. Die Stadt gilt seit einigen Jahrzehnten als Epizentrum richtig guter indischer und pakistanischer Küche in Großbritannien und ist sogar Geburtsort der für die Stadt typischen Curry-Art Balti. Ein Stadtviertel etwas südlich der Innenstadt Birminghams, rund um die Highgate Road bezeichnen die Einheimischen sogar als Balti Triangle. In den letzten Jahren hat sich außerdem in der Street-Food-Szene in Birmingham ordentlich was getan. An mehreren Locations organisieren die Macher des ersten Street-Food-Events in Birmingham, dem Digbeth Dining Club, mehrmals in der Woche internationale Street-Food-Märkte.
Welche Orte und Landschaften in Großbritannien könntest du wieder und wieder besuchen? Erzähl’s mir in den Kommentaren.