First Impressions Hamburg (Teil 1): Kurztrip immer nah am Wasser

Wer viel unterwegs ist, stößt auch immer mal wieder auf Chancen, während einer kurzen Wartezeit neue Orte kennenzulernen. Bis die nächste Bahn kommt, der Flieger geht oder einfach nur die Reise weiter. In meiner Serie First Impressions gibt es Tipps, was ihr in verschiedenen Städten in drei, fünf und sieben Stunden erleben könnt. Runde zwei führt in eine meiner Lieblingsstädte im Norden Deutschlands und immer am Wasser entlang: Bereit für einen Kurztrip nach Hamburg?

Kurze Warnung vor dieser zweiten Runde meiner Serie vorweg: Wer in Hamburg nicht gerne am Wasser ist, ist bei mir ganz fundamental verkehrt. Denn so sehr ich die Stadt für ihre Straßen, ihre Vielfalt und ihre Gastro- und Kulturszenen liebe: Wo Ebbe und Flut sich täglich blicken lassen, wird’s einfach nie langweilig, was in den kommenden Folgen meiner “First Impressions”-Serie ganz sicher dazu führen wird, dass es immer mal wieder an Alster, Elbe und Fleete geht – und in diesem ersten Teil sogar weit über das Wörtchen “an” hinaus.

Wir sind für diesen Kurzabstecher nach Hamburg, der mit dem Einsatz des Hamburger ÖPNV problemlos in zwei bis drei Stunden zu schaffen ist, nicht nur am Wasser, sondern auch auf Brücken darüber, im Tunnel darunter und mit der Fähre mittendrauf und erleben eine der schönsten Städte Deutschlands so von ihrer vielseitigsten Seite. Egal ob typisch Hamburger Schietwetter herrscht oder strahlender Sonnenschein. Los geht’s an den Gepäckschließfächern des Hamburger Hauptbahnhofs.

Die Tour startet unweit der Alster, dem ersten von vielen Gewässern des Tages. Foto: Sandra

Zum Zwischenstopp oder Kurztrip in Hamburg: Zum Mini-Spaziergang zwischen Alster und Elbe

Von hier führt der Weg in wenigen Schritten raus Richtung Stadtzentrum und damit zum Ausgangspunkt unseres kleinen Spaziergangs zu einigen meiner Lieblingsorte. Und obwohl ich sonst nicht der größte Fan von klassischem Sightseeing bin, ähneln die Orte, an die ich auf Kurztrip in Hamburg regelmäßig zurückkehre doch nicht unwesentlich denen, an die es auch Tourist*innen in Hamburg immer wieder zieht. Von der Shoppingmeile Spitalerstraße geht es auf schnellstem Weg zur Binnenalster, einem der schönsten aber auch geschäftigsten Orte der Stadt. Hier sonnen sich an den Stufen vorm Anleger der Alsterschifffahrt Einheimische und Reisende. Und in den Cafés und Imbissbuden herrscht nicht selten großer Andrang. Wer mag und ein wenig länger Zeit hat, kann zwischen dem geschichtsträchtigen Ballinhaus, dem edlen Hotel Vier Jahreszeiten und dem historischen Edelkaufhaus Alsterhaus problemlos ein bisschen länger auf Erkundungstour gehen.

Um von hier zur Elbe, dem Ziel unseres kleinen Spaziergangs zu kommen, folgt man am besten dem Wasser. Denn Hamburg prägen nicht nur die Elbe und der große Alstersee, sondern auch eine knapp dreistellige Anzahl kleiner Kanäle. Die Wasserstraßen, von denen viele in Hamburg Fleete genannt werden sorgen immer wieder für fotogene Fluchten und neue Blickwinkel in der Stadt. Und das Alsterfleet, die einzig durchgehend befahrbare Schiffverbindung zwischen Alster und Elbe, die einen der schönsten und kürzesten Fußwege von einem Gewässer zum anderen begleitet, macht da keinen Unterschied.

Unterwegs von der Alster zur Elbe dient das Alsterfleet als hilfreicher Wegweiser – und schafft immer wieder hübsche Fotomotive. Foto: Sandra

Auf Kurztrip in der zweitgrößten Stadt Deutschlands: Diese Orte gehören zum Hamburg-Besuch dazu

Über die Schaartorbrücke führt der Weg, kurz vor der Mündung des Alsterfleets in die Elbe, ein ganz kleines Stück Richtung Speicherstadt, wo man immerhin einen kurzen Blick auf die historische Freihafen-Lager des Hamburger Hafens erhaschen kann. Die “schöne Rote”, wie das Viertel mit seinen Backsteinbauten, den markanten türkisfarbenen Dächern und riesigen goldenen Schriftzügen liebevoll genannt wird, ist neben einigen historischen Bürohäusern auf der anderen Seite des Zollkanals seit einigen Jahren Unesco-Weltkulturerbe und damit eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wer wirklich nur kurz Zeit hat, widersteht am besten dem Drang über eine der vielen Brücken “mal eben” einen Blick in die Speicherstadt zu riskieren und sich zwischen Häuserblöcken, Brückenlabyrinth und unzähligen Fenstern zu Teppichhändlern in seiner Faszination zu verlieren, sondern folgt dem Weg am Wasser entlang Richtung Landungsbrücken

Hier lohnt es sich nicht nur wegen der schwer verkennbaren Silhouette der Elbphilharmonie, die schon seit längerem über die Häuserdächer hinausragt, seinen Blick Richtung Wasser zu richten. In der Ferne ragen reihenweise Hafenkräne Richtung Himmel, im Binnenhafen direkt zu Füßen des Fußwegs Richtung Elbe erkennt man bei genauem Hinsehen die Flussschifferkirche, die als einzige schwimmendes Gotteshaus ihrer Art im ganzen Land gilt.

Zwischen Speicherstadt und Norderelbe liegen im Binnenhafen ein Stück hinter der Kehrwiederspitze viele kleinere Schiffe und Boote. Foto: Sandra

Tipps für Kurztrip oder Umsteigezeit in Hamburg: Durch den Alten Elbtunnel zur schönsten Aussicht

Mit historischen Schiffen geht es dann auch direkt weiter. Ein altes Feuerschiff, der historische Frachter Cap San Diego und der fast 150 Jahre alte Segler Rickmer Rickmers sind quasi so etwas wie das Empfangskomitees des Hafens, der Tag für Tag unzählige Tourist*innen anzieht. Hier starten fast im Minutentakt Hafenfähren und kleine Barkassen, hübsch zurechtgemachte Raddampfer und größere Passagierschiffe zur Hafenrundfahrt. Möwenschreie und Seebrise liegen in der Luft und konkurrieren mit dem Geruch nach Fischbrötchen, Pommes und Crêpes.

Von hier liegt einer der schönsten Ausblicke auf Hamburg nur ein paar Meter Luftlinie entfernt, am anderen Ufer der Norderelbe. Das lässt sich zwar problemlos auch per Fähre erreichen, der schönste Weg aber, der für mich irgendwie immer wieder einem kleinen Abenteuer gleichkommt, der führt zwischen Brücke 6 und 7 unter der Elbe hindurch. Mit dem pendelnden Lastenaufzug kommen Fußgänger*innen und Radler am stilechtesten runter in den Alten Elbtunnel, alternativ gibt es auch über eine Treppe runter und auf der anderen Seite wieder rauf. Gerade an heißen Sommertagen ist der Fußweg durch den Tunnel unter der Elbe herrlich kühl und schattig, an der Südseite des Tunnels geht es dann wieder rauf auf die Elbinsel Steinwerder, einen der Stadtteile dessen Bild das industriell geprägte Hafenviertel bestimmt.

Knapp einen halben Kilometer führt der Alte Elbtunnel unter dem Fluss von den Landungsbrücken nach Steinwerder. Foto: Sandra

Für ein paar Stunden zwischen Alster und Elbe: Mit dem ÖPNV von der Elbe zurück zum Hauptbahnhof

Dass man da nicht nur den herrlichsten Ausblick auf Elphi, Landungbrücken und die Dächer der Großstadt genießen kann, sondern auch problemlos noch einige Zeit verbringen, dafür sorgt ein Foodtruck, der Ausflügler*innen bei Wind und Wetter mit Fischbrötchen, Softdrinks und Astra versorgt. Wer den Rückweg nicht erneut zu Fuß durch den Tunnel zurücklegen will, findet einige Meter südlich der Aussichtsplattform den Fähranleger, der relativ regelmäßig angefahren wird. Aktuelle Fahrzeiten des ÖPNV in Hamburg findet man unter anderem auch direkt in Google Maps.

Zurück zum Bahnhof geht es dann am einfachsten von der Haltestelle Landungsbrücken mit der S- oder U-Bahn. Wer hier noch einen Moment Zeit hat, der erklimmt die Treppen unterhalb der Fußgängerbrücke zwischen Landungsbrücken und Bahnstation für einen letzten Traumausblick und einen gebührenden Abschied von Hamburg und den krönenden Abschluss der Tour, die sich (für mich) eigentlich Mal für Mal problemlos wiederholen lässt, ohne jemals langweilig zu werden.

Und wie haltet ihr es bei Kurztrips nach Hamburg? Lasst ihr euch von den Touriklassikern Richtung Hafen und Speicherstadt ziehen oder geht ihr lieber an Orten mit weniger Menschen auf Entdeckungstour? Verratet mir eure Lieblingsspots in den Kommentaren.

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