Am liebsten grün: Wie rund um Nürnberg Natur und Nachhaltigkeit im Fokus stehen

Unter Städtereisezielen in Deutschland warten eine Menge Tipps, die erst auf den zweiten Blick klar auf der Hand liegen, darunter auch das fränkische Nürnberg. Zumindest wenn nicht gerade der weltberühmte Christkindlmarkt in die Stadt lockt. Doch Nürnberg lohnt auch von Frühling bis Herbst einen Besuch. Vor allem weil die Stadt und ihre Umgebung sich in den letzten Jahren zum Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit gemausert haben.

PRESSEREISE Nürnberg ist während unserer ersten Stadtführung nach Ankunft in der Stadt vor allem eines: ganz schön nass. Dichte Wolken hängen über den farbenfrohen Fachwerkhäusern der Weißgerbergasse, den historischen Brückenbauten, die sich im klaren Wasser der Pegnitz spiegeln, und auch über den geschäftigen Innenstadtstraßen, wo sich immer mehr Menschen zum Shopping ins Trockene retten, statt das steile Stück bergauf zur stattlichen Nürnberger Burg zu spazieren. Den Spaß am Städtetrip kann einem der Regen langfristig aber nicht verderben. Und die Pflanzen, die im Gemeinschaftsgarten der Essbaren Stadt Nürnberg mitten in der Altstadt vor der evangelischen Jakobskirche wachsen, die freut der Regen nach den ersten trockenen Wochen im Frühsommer sogar.

Der Gemeinschaftsgarten ist einer von vielen, den Nachbarschaftsinitiativen in Nürnberg pflegen und eine feste Station auf den “Stadtfairführungen”, nachhaltigen Stadttouren, die die Gästeführerin Andrea Keidel in ihrer Wahlheimat anbietet. Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten liegen immer wieder Orte auf dem Weg, die sich mit Ideenreichtum und Engagement darum bemühen Nürnberg bunt, nachhaltig, sozial und zukunftsfähig zu machen: Läden und Cafés, die von Drogen- und Aidshilfeorganisationen betrieben werden, regionale Marktstände und innovative Restaurants. Und erzählt werden Geschichten wie die der historischen Mauthalle, wo bereits im 14. Jahrhundert ans Morgen gedacht und Nadelholzsaaten zur Aufforstung gewonnen und aufbewahrt wurden. Die heutige moderne Forstwirtschaft, die hat die Welt zu einem gewissen Grad eben auch Nürnberg zu verdanken.

In den Gärten der Essbaren Stadt Nürnberg wachsen Kräuter, Gemüse und Obst, die von der Nachbarschaft gepflegt und geerntet werden. Foto: Sandra

Nachhaltig unterwegs in Nürnberg und im Nürnberger Land

  • Nachhaltige Stadtführung durch Nürnberg
  • Mit App und Leihbike durchs Nürnberger Knoblauchsland
  • Kulinarischer Abstecher nach Grossreuth
  • Kräuterwandern in Vorra
  • Ausflug in die Slow-Food-Stadt Hersbruck

Nachhaltig essen in Nürnberg: Vom Weinrestaurant bis zur Sterneküche

Wer beim Städtetrip nach Nürnberg auf Nachhaltigkeit achten will, der hat vor allem kulinarisch einiges an Möglichkeiten, von bodenständig bis Sterneküche. Das liegt auch daran, dass rund um Nürnberg viel Landwirtschaft betrieben wird und Restaurants entsprechend eng mit regionalen Lieferant:innen zusammenarbeiten. In der Nürnberger Innenstadt zeigt sich das etwa im traditionellen Weinrestaurant Steichele, wo unter für die Region typischen geschnitzten Kronleuchtern regionale Klassiker an rustikalen Wirtshaustischen serviert werden.

Ausgefallener wird’s am Stadtrand in den Restaurants der Familie Rottner, denen es bereits in mehreren Familiengenerationen immer wieder gelungen ist, mit ihren Gastrokonzepten die Kritiker:innen des Guide Michelin zu begeistern. Seit 2019 ist eins der Restaurants in dem gemütlichen Fachwerkhof, das Waidwerk, erneut mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Daneben gehören auch ein weiteres Restaurant, eine Bar, ein Biergarten und ein Hotel zu dem Familienbetrieb im Stadtteil Grossreuth. Dass der Chefkoch selbst Jäger ist, verraten nicht nur Name und Karte des 4- oder 7-Gänge-Menürestaurants, sondern auch die Auswahl im gemütlichen Gasthaus, das vom selben Küchenteam bekocht wird wie das Waidwerk.

Am Stadtrand von Nürnberg kocht das Küchenteam im Gasthaus Rottner neben Wild auch mit etlichen anderen regionalen Zutaten. Foto: Sandra

Eins der größten Anbaugebiete des Landes: Unterwegs im Nürnberger Knoblauchsland

Wer mit eigenen Augen sehen will, wo die regionalen Zutaten herkommen, verbindet den Städtetrip am besten mit einem oder mehreren Abstechern ins Umland, das bestens mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Mit der Tram geht es etwa raus zur Station am Wegfeld, am Rande des Nürnberger Knoblauchslands, wo meist öffentliche Leihräder der Nürnberger Verkehrsbetriebe VAG für eine kleine spontane Radtour durch Felder und kleine Waldabschnitte bereitstehen. Um sie für maximal 10 Euro am Tag auszuleihen reicht ein Handy, auf dem die Nürnbergmobil-App installiert ist. Dann radelt man einfach rein ins überraschende Idyll, das direkt hinterm Nürnberger Flughafen liegt und über und über nach frischem Gemüse duftet.

Im Knoblauchsland, einem der größten zusammenhängenden Gemüseanbaugebiete in Deutschland, wachsen neben den namensgebenden Lauch- und Zwiebelpflanzen je nach Saison auch Erdbeeren, Kohl, Salate, Zucchini oder Tomaten. Für den kleinen Hunger findet sich immer wieder ein Hofladen, an dem frisches Obst oder Gemüse verkostet werden kann. Im nördlichen Nürnberger Stadtteil Kraftshof gibt es neben einer jahrhundertealten Wehrkirche zum Sightseeing auch Einkehrmöglichkeiten. Etwas östlich von Kraftshof liegt mit dem Irrhain des Pegnesischen Blumenordens einer der malerischsten Orte der Stadt. In dem kleinen geheimnisvollen Waldstück hat schon so mancher Inspiration und Ruhe gefunden.

Neben schier endlosen Feldern im Nürnberger Knoblauchsland wird im Norden der Stadt auch in Gewächshäusern viel Frisches angebaut. Foto: Sandra

Nachhaltigkeit gestern und heute: Abstecher in die Schäferstadt Hersbruck im Nürnberger Land

Dass es sich lohnt, auch außerhalb von Nürnberg auf die Suche nach Nachhaltigem zu gehen, beweist auch das Nürnberger Land. Die von grünen Hügeln durchzogene Region liegt im Osten von Nürnberg beiderseits des malerischen Pegnitztals. Eine der größten Städte im Landkreis ist Hersbruck, das neben einem gut erhaltenen Ortskern mit zahlreichen Türmen, Fachwerkhäusern und einem gräflichen Schloss auch das Deutsche Hirtenmuseum beheimatet, wo man sich auf knarzenden Dielenböden auf Zeitreise begeben kann.

Wahrscheinlich auch weil gerade hier in der Region die Landwirtschaft eine historisch so wichtige Rolle gespielt hat, gehört Hersbruck zu einer der Städte in Deutschland, die sich im ganzen Nachhaltigkeitstrends wie Slow-Food und Fairtrade verschrieben hat und als solche sogar zertifiziert ist. Dazu kommen Initiativen wie der Gastronomieverbund “Heimat aufm Teller”, der sich vor über zwei Jahrzehnten zusammengefunden hat. Mitglieder sind Gastronomiebetriebe, Landwirte, Naturpädagog:innen und Verarbeitungsbetriebe aus der gesamten Region.

Beim Stadtbummel durch Hersbruck findet man zwischen historischen Türmen, einem Schloss und einem alten Wehrgang auch immer wieder idyllische Orte an den Ufern der Pegnitz. Foto: Sandra

Kräuterwanderung in Vorra: Eine Landpartie in die Hügel des Nürnberger Lands

Kaum zehn Minuten Zugfahrt von der Stadt Hersbruck entfernt liegt im Nordosten des Landkreises Nürnberger Land das Örtchen Vorra, das beweist, dass die Schäfer- und Weidentradition der Region, von der im Schäfermuseum erzählt wird, längst kein Schnee von gestern ist. Noch heute bewirtschaften Landwirt:innen, wie die am viele Generationen alten Fischbeck-Hof so genannte Hutanger. Die Weideflächen dienen jedoch nicht nur zur Viehhaltung, sondern sind auch der perfekte Nährboden für heimische Kräuter.

Expertin dafür ist die 55-jährige Margit Leimberger, die mit ihrer Familie den Fischbeck-Hof betreibt. Die Kräuterpädagogin nimmt immer wieder Gäste mit auf spannende Naturführungen durch das satt grüne Weideland, wo sie zwischen März und November unzählige Kräutersorten sammelt, die sie zur Produktion von heilenden Salben, zuckrigen Kräutersirups oder aromatischen Essigen und Pestos verwendet, die unterwegs verkostet werden können.

Kräuterpägagogin und Landwirtin Margit Leimberger nimmt Besucher:innen in Vorra mit auf spannende Kräuterwanderungen zu den Hutangern. Foto: Sandra

Und welche Städtetrips in Deutschland verbindet ihr gerne mit Abstechern aufs Land, zu nachhaltiger Landwirtschaft, hübschen Wanderrouten und spannender Kulinarik? Verratet es mir doch in den Kommentaren.

Die Pressereise wurde unterstützt von Franken Tourismus.

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