Für mein neuestes Buchprojekt durfte ich endlich mal wieder exklusiv durch meine Wahlheimat Frankfurt streifen, alte Lieblingsorte abklappern, neue finden, Geschichten und Hintergründe recherchieren und einfach nur Zeit draußen genießen. Denn so ikonisch die Frankfurter Skyline auch sein mag – die Mainmetropole ist streng genommen eigentlich auch nur ein etwas überdimensioniertes Dorf.
WERBUNG Das vorletzte selbstgeschriebene Buchprojekt, das ich euch in diesem Jahr vorstellen darf, ist aus mehreren Gründen etwas ganz Besonderes. Es ist das erste Buch, das ich nicht für Mairdumont schreibe, sondern für den Societäts-Verlag, der zur Zeitung gehört, mit dem meine Frankfurt-Geschichte vor gut zehn Jahren begann. „Frankfurt zu Fuß“ war außerdem meine letzte große Manuskriptabgabe des Jahres, und damit nach der Entscheidung, vorerst keine großen Buchprojekte mehr anzunehmen, auch irgendwie ein Abschied. Und es war vielleicht auch der Anlass, den ich brauchte, um mich nach 2022 – einem Jahr, das was Frankfurt angeht auch ein wenig von Lagerkoller geprägt war – endlich ein wenig mit der Stadt zu versöhnen.
Aber von vorn: Genau genommen beginnt meine Geschichte mit Frankfurt nämlich ganz zufällig vor etwas mehr als zehn Jahren, als ich für meinen ersten festen Job nach Südhessen kam und hin und wieder immer mal wieder Gründe und Anlässe auftauchten, in die Stadt zu fahren, die ich als „Bankerstadt“ eigentlich immer wenig sexy fand. Theaterbesuche, eine neue Kletterhalle, ein Museumsbesuch mit einer Freundin… Städte, die mich begeisterten, waren zu diesem Zeitpunkt vor allem Wien, München und Hamburg – und ich war fest entschlossen, einmal in einer dieser Städte zu leben. Frankfurt dagegen hatte ich bei alldem kaum auf dem Schirm.
Frankfurt zu Fuß: Alles zur Entstehung meines neuesten Buchs über meine Wahlheimat
Dann kam das Schicksal dazwischen und ich landete vor gut zehn Jahren eben doch hier, lernte die Stadt als Lokalreporterin schnell gut kennen, traf meinen Partner, lebte mich über die Jahre ein und wurde im Herzen sogar irgendwie ein bisschen Frankfurterin. Zumindest manchmal… Denn auch wenn es mich aufgrund der überschaubaren Größe der Stadt gefühlt durchgehend wegzieht, begeistern mich Frankfurt und ihre Vielfalt inzwischen zumindest so sehr, dass ich schon seit 2015 immer wieder an Buchprojekten darüber arbeite.
Erst in der Marco Polo-Reihe Frankfurt für Frankfurter/Beste Stadt der Welt, dann im Rahmen der neuen Insider-Trips-Reihe und schließlich der Dumont Radelzeit, in der ein Großteil der Touren zumindest ein Stück durch die Stadt führen, die ich für die schönste, vielseitigste und überraschendste im Rhein-Main-Gebiet halte. Was auch der Grund dafür war, dass ich trotz vollem Terminkalender zugesagt habe, als mir der Societäts-Verlag vergangenen Herbst angeboten hat, die Neuauflage des seit vielen Jahren aktualisierten Spazierführers „Frankfurt zu Fuß“ zu übernehmen.
13 Spaziergänge durch Frankfurt: Touren in der Innenstadt und etwas außerhalb
Und aus meiner Perspektive, die ich gerade für die Radelzeit vor allem wahnsinnig tolle Winkel am Stadtrand abgeradelt und fotografiert hatte, tat der Neuanfang dem bislang sehr auf die Innenstadt ausgerichteten Buch auch gar nicht mal so schlecht. Denn so hübsch die wiederaufgebauten Fachwerkhäuser der Altstadt oder die Jugenstilhäuser der gefragten Wohnviertel Bornheim, Nordend und Sachsenhausen auch sein mögen: Für mich, die als Reporterin früher viel in den am Rand von Frankfurt gelegenen Stadtteilen unterwegs war, macht die Mainmetropole vor allem ihre große Vielfalt so spannend. Und das wollte ich in meinen 13 Spaziertouren durch die Stadt auch mal so richtig schön zelebrieren.
Natürlich führen die etwa zur Hälfte immer noch durchs Herz der Stadt, am Main entlang und in die besonders schönen und spannenden Stadtteile am Rand der Innenstadt, hier aber auch immer mal wieder weg von den klassischen Routen und rein in den Alltag der Stadt und zu allerlei Kuriositäten. Die restlichen Spaziergänge führen etwa durch den Stadtwald, dem größten innerstädtischen Forstgebiet des Landes, an der Nidda und ihren Altarmen entlang, in aussichtsreiche Parks und zur höchstgelegenen Sehenswürdigkeit der Stadt. Alle Touren sind zwischen 2 und gut 10 Kilometern lang, starten und enden an Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs und lassen sich so zum Großteil auch für einen Wochenendtrip nach Frankfurt bestens kombinieren.
Meine Lieblingstouren in „Frankfurt zu Fuß“: Grüner Cityring und ganz weit draußen
Dabei hat jede der 13 Touren, je nach Lust und Laune, Wetterlage und Jahreszeit das Potenzial meine persönliche Highlighttour zu werden – einige von ihnen sind es sogar schon seit vielen Jahren. So etwa die Runde ganz im Südwesten der Stadt, von Schwanheim ein Stück durch den Stadtwald, in die Schwanheimer Düne und am Main entlang wieder zurück oder die Frankfurter Hälfte des in der Nachbarstadt Oberursel startenden Mühlenwegs, die bis zum Niddaufer führt, wo man in wenigen Schritten in einem der ungewöhnlichsten Naturschutzgebiete der Stadt landet. In der Innenstadt liegt mir vor allem der Bogen von Mainufer zu Mainufer am Herzen, wo man ohne lange einen Park verlassen zu müssen, immer den Wallanlagen folgen kann.
Einige der Spaziergänge, die ich für das Buch alle ausgiebig getestet und fotografiert habe, beinhalten auch kleine Experimente, etwa eine Tour am Main entlang, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Fluss überquert und so zwischen Ostend und Gutleutviertel im Zickzack immer wieder zu neuen Gesichtern der Stadt führt, die sich alle paar Meter wandelt. Ebenfalls relativ stadtnah habe ich versucht, in wenigen Stunden in Frankfurt auf Weltreise zu gehen.
Spaziergänge durch die fünftgrößte Stadt Deutschlands: Überraschungen und Highlights in „Frankfurt zu Fuß“
Dabei ist mir während der Recherche wieder und wieder aufgefallen, wie weit viele Orte in Frankfurt doch von den Klischees und Vorurteilen entfernt sind, mit denen auch ich immer wieder konfrontiert werde, wenn sich Besuch von außerhalb ankündigt, der beim Gedanken an die Stadt hauptsächlich Bahnhofsviertel, Flughafen und Skyline vor Augen hat und dann unterwegs doch immer wieder über das viele Grün und die vielseitigen Quartiere staunt und darüber, wie klein und beschaulich die Großstadt doch stellenweise daherkommen kann.
Und das sind dann auch die Momente, in denen sich zwischen meiner Wahlheimat und mir Harmonie breitmacht und das Wissen, dass ich doch irgendwie angekommen bin. Das auch an andere weiterzugeben, war bei der Arbeit an „Frankfurt zu Fuß“ meine große Mission. Ob die geglückt ist, davon könnt ihr euch ab dem 1. September selbst überzeugen. Dann ist das Buch nämlich bei Buchhändler oder Buchhändlerin eures Vertrauens erhältlich.
Und wie sieht es bei euch aus? Wart ihr Frankfurt schon viel zu Fuß unterwegs, oder habt ihr bislang eher einen Bogen um die Stadt gemacht?