Alster, Gänge, Planten, Blomen: First Impressions Hamburg (Teil 2)

Manchmal ergeben sich die Möglichkeiten, einen Ort näher kennenzulernen ganz unverhofft und sogar ein bisschen nebenbei. So ging es vor einigen Jahren auch mir, als ich erstmals seit Jahren wieder für Zwischenstopps in eine meiner deutschen Lieblingsstädte Hamburg zurückkehrte. Seitdem sind mehrere Städtetrips im Jahr zur Gewohnheit geworden, Tipps für Abstecher und Städtetrips mit Zeit-Limit habe ich aber dennoch noch zur Genüge.

Mit fast zwei Millionen hier lebenden Menschen ist Hamburg nicht nur eine der größten des Landes, sondern auch eine der vielseitigsten, die mit jeder Menge Geschichte aufwarten kann. Und natürlich mit traumhaft schönen Orten am Wasser, denn die Elbe, der Hafen und die vielen Kanäle, die man hier Fleete nennt, geben der Stadt ihren ganz eigenen Charme. Das ist auch der Grund, warum meine Lieblingsstadt in Deutschland direkt nach meiner Wahlheimat Frankfurt am Main die Hauptrolle in meiner Serie First Impressions übernimmt, in der ich euch – ein bisschen im Stil der 52 Eskapaden – Kennenlerntouren vorstelle, bei denen ihr Orte auf Zwischenstopps in kürzester Zeit etwas näher kennenlernen könnt. Eine Karte dazu findet ihr wie gewohnt ganz unten im Beitrag.

Während wir in der ersten Folge der kleinen Hamburg-Serie direkt die Elbe angesteuert haben, bleiben wir diesmal näher im Herzen der Stadt und orientieren uns zunächst an der Alster, auf die man mit Glück schon unterwegs zum Hauptbahnhof Hamburg einen Blick erhaschen konnte. Vom Hauptbahnhof, an dessen Gepäckschließfächern die First-Impressions-Runde wie gewohnt startet, ist der markanteste Teil des Elb-Nebenflusses nämlich nicht viel mehr als einen Steinwurf entfernt.

Einer der längsten Wochenmärkte Europas: Der Isemarkt findet immer Dienstag und Freitag statt und führt für ein Stück kurz weg von der Alster. Foto: Sandra

Zum Städtetrip in Hamburg: An der Alster entlang zum Isemarkt laufen

Der Weg von unserem Startpunkt zur Außenalster, die für den ersten Teil der Strecke die Wegführung übernimmt, ist nur wenige hundert Meter weit und führt unterwegs erstmal an Cafés und Bäckereien vorbei, wo du dich zur ersten Stärkung mit einem Kaffee und vielleicht sogar einem Franzbrötchen eindecken kannst, bevor es auf eine der beliebtesten Spazier- und Joggingrunden der Stadt geht. Immer rechts des Alstersees entlang kann man Segel- und Ruderboote beobachten und trotz der Nähe zu einigen Hauptstraßen zwischen Bäumen und Sträuchern eine herrliche Naturlandschaft genießen, die auch einen der schönsten Spots für Sonnenuntergänge in der Stadt darstellt. Immer wieder geht es unterwegs über Brücken über Kanäle und Zuflüsse hinweg, die über die letzten Jahre Kanufahrer und Stand-Up-Paddler als kleine Naturparadiese für die Naherholung entdeckt haben und mit der Blauen Moschee unweit des Ufers bietet sich sogar die Möglichkeit für ein doch eher ausgefallenes Fotomotiv.

Ein guter Grund die knapp 7,5 Kilometer lange Spazierrunde um die Außenalster für einen Abstecher zu verlassen findet jeden Dienstag und Freitag zwischen den frühen Morgenstunden und frühem Nachmittag statt und zählt zu den unbestritten schönsten Wochenmärkten Europas. Der Isemarkt, der wettergeschützt unter einem Hochbahnviadukt zwischen Eppendorfer Baum und Hoheluftbrücke parallel zum Isebekkanal verläuft, bietet darüber hinaus so ziemlich alles, was man für so einen Kurzabstecher nach Hamburg erwartet. Viele Möglichkeiten Souvenirs zu shoppen, eine breite Auswahl an Street Food zwischen Fischbrötchen und internationalen Klassikern wie Empanadas, und – falls dein Städtetrip nach Hamburg auf deinem Heimweg liegt – übrigens auch eine herrliche Gelegenheit, gleich mit einigen frischen Lebensmitteln im Rucksack nach Hause zu fahren.

Zum botanischen Garten Planten un Blomen gehört neben mehreren kleinen Seen und ganz unterschiedlichen Landschaftsparks auch ein japanischer Garten. Foto: Sandra

Hamburg bei einem Kurz-Abstecher entdecken: Zwischen bunten Pflanzen und Streetart

Von hier geht es dann aber auf direktem Weg wieder zurück zur Alster und nochmal für ein Stück rein in die Natur am Wasser, bevor unweit vom Übergang zur Binnenalster ein kostenloser Sightseeing-Spot für den Rest des Spaziergangs von der Alster weglockt. Der botanische Garten Planten un Blomen gehört zu den schönsten und größten seiner Art in Deutschland und ist noch dazu offen zugänglich. Hier schlenderst du zwischen tausenden Pflanzenarten durch traumhafte Landschaften, vorbei an kleinen Seen mit wildem Bewuchs am Ufer und sogar in einen japanischen Garten hinein. Wie lang du hier auf Erkundungstour geht, bleibt ganz dir überlassen. Im Fall von Zeitnot bist du von hier aus nämlich auch schnell direkt wieder am Bahnhof.

Wer dagegen noch weiter will, kommt von hier über ein paar Ecken in ein ausgesprochen spannendes Viertel, auf das ich zuletzt auch eher durch Zufall gestoßen bin. Nachdem ich immer wieder über den Begriff Gängeviertel im Zusammenhang mit der Stadt gestolpert war und die alten Bilder der dicht bebauten Arbeiterviertel mich faszinierten, habe ich mich auf Spurensuche begeben und herausgefunden, dass wirklich noch wenige Spuren dieses längst vergangenen Kapitels Stadtgeschichte übrig geblieben sind. Das liegt unweit der Hamburger Laeiszhalle hinter der Straße Bäckerbreitergang. Die letzten alten Häuser des Gängeviertels werden heute durch einen Kulturverein betrieben und bieten einen einzigartigen Ort für Street-Art in der Stadt.

Der Nikolaifleet unweit der Speicherstadt zeigt Hamburg von seiner historischen Seite, auch wenn die Häuser nach Brand und Krieg wiederaufgebaut werden mussten. Foto: Sandra

Kleiner Städtetrip in Hamburg: In fünf Stunden einige der Highlights der Stadt entdecken

Von hier führt unser Spaziergang immer weiter Richtung Süden, wo bald die nächsten Fleetbrücken die Nähe zu Elbe und Binnenalster ankündigen. Ein herrlicher Ort um einen Zwischenstopp einzulegen ist hier etwa die historische Deichstraße, wo du einen Kaffee- oder Essensstopp einlegen kannst. Einer meiner Lieblingsorte hier ist die bretonische Crêperie Ti Breizh, vor der man im Sommer herrlich draußen direkt am Nikolaifleet sitzen kann. Unweit der Deichstraße passiert man unterwegs zurück Richtung Innenstadt auch die Ruine der alten Nikolaikirche, die deutschlandweit eines der eindrucksvollsten Kriegsdenkmäler ist.

Der schnellste Weg von hier zurück zum Bahnhof führt nun direkt durch die Innenstadt und ihre belebte Einkaufsmeile Mönckebergstraße. Wer die knapp 15 Kilometer lange Route etwas abkürzen möchte, findet dazu unterwegs immer wieder Möglichkeiten ein Stück die U- oder S-Bahn zu nehmen.

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