Mit den ersten Blüten und vorsichtigen Sonnentagen hat sich der Frühling in den letzten Wochen immer mal wieder kurz bemerkbar gemacht. Zumindest bei mir sorgt das dafür, dass sich die Reisestimmung neben dem üblichen Fernweh auch mal wieder auf Orte in der Nähe richtet. 7 Regionen in Deutschland, die sich als Ausflugsziel für den Frühling besonders eignen.
Eigentlich wäre es ja wirklich an der Zeit, dass das Grau sich verzieht. Dass statt verirrten Schneeflocken, die zu den Graustufen, in denen die Welt seit Monaten versinkt, auch nicht wirklich viel beizutragen haben, endlich wieder Blüten, Knospen und sattes Grün übernehmen. Dass die Sonne durch die Wolkendecke bricht und sanft blauer Himmel über mehrere Tage am Stück den Frühling einläutet.
Mit dem 1. März beginnt – zumindest aus meteorologischer Sicht – offiziell der Frühling, was letztlich an der pragmatischen Aussicht liegt, dass er sich im März früher oder später schonmal blicken lassen wird und man ja schließlich statistisch am besten in gamzen Monaten arbeiten kann. Immer um den 20. März wiederrum beginnen die Tage endlich wieder länger länger zu werden als die Nächte – kalendarischer Frühlingsbeginn. Und wenn man ganz genau hinschaut, dann ist es zumindest ein kleiner Trost, dass mit der ersten Haselnussblüte strenggenommen schon längst der Vorfrühling begonnen hat.
Um sich davon zu überzeugen, dass er wirklich um die Ecke ist, der Frühling, eignen sich in meinen Augen einige Regionen in Deutschland besonders gut. Und um die sieben, die mir, bei der Frage welche das sind, auf Anhieb angefallen sind geht es in diesem Beitrag.
Frühling an der Nordseeküste: Dünen, Lämmer und Krokusblüten
Die Region, in der wir uns in diesem Jahr selbst auf die Suche nach dem Frühling begeben wollen, ist (wieder einmal) die Nordseeküste. Einfach weil sie, ganz typisch für Küstenregionen, ohnehin wenig von Jahreszeiten hält. Bei meinen letzten Reisen auf die Inseln Nordfrieslands war von Sturmböen über dichten Nebel und strahlenden Sonnenschein wirklich alles dabei und das teils binnen weniger Stunden – jahreszeitenunhängig. Mit der Hoffnung, dass auf die Unbeständigkeit verlass ist, machen wir uns also in der kommenden Woche erneut auf den Weg nach Amrum.
Was den Frühling in der Nordseeregion besonders macht sind neben ersten versteckten Blüten in den Dünen, die daran erinnern, dass die Natur jetzt erwacht, vor allem die vielen Lämmer. Die kann man mit viel Glück und respektvollem Abstand sogar ganz aus der Nähe über die Wiesen tapsen sehen und sich von ihrer Neugier anstecken lassen.
Ein besonderer Frühlingsort, den wir uns auf der Reise bei einem Zwischenstopp am Festland endlich einmal in der realen Welt ansehen wollen, ist die Krokusblüte im Husumer Schlosspark, die wir schon auf etlichen faszinierenden Fotos gesehen haben.
Frühling in Deutschland zwischen Felsen und Burgen: Der Pfälzerwald
Wenn im südlichsten Zipfel des Bundeslands Rheinland-Pfalz das Frühjahr anbricht, strömt alle Welt zur Mandelblüte an die Weinstraße, wo den gerade aufwachenden Reben Jahr für Jahr von zartem Rosa die Schau gestohlen wird. Dabei ist es doch im dichten Wald, um Felsenlandschaften, wilde Bäche und herrliche Ausblicksplattformen nicht minder spannend.
Der Pfälzerwald ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Deutschland und bildet mit dem im benachbarten Elsass gelegenen Nordvogesen eine der faszinierendsten Naturlandschaften Europas. Und dank seines Mischwaldcharakters muss er auch im Frühling noch nicht mal ganz ohne Farbe auskommen. Hier gibt es wegen der enormen Burgendichte neben bizarren Felslandschaften und versteckten Seen und Weihern auch kulturgeschichtlich eine Menge zu entdecken. Wenn der Frühling etwas weiter fortgeschritten ist, sind die Trekking-Plätze im milden Pfälzer Klima auch der perfekte Ort, um die Outdoor-Saison so richtig schön einzuläuten und auch auf ein mehrtägiges Langstrecken-Abenteuer aufzubrechen.
Ziel für deinen Ausflug im Frühling: Der einzige Nationalpark Hessens
WERBUNG Eine Region im Norden Hessens, die ich vor zwei Jahren durch die Recherchen für meine 52 Eskapaden in Kassel und Nordhessen wiederentdecken durfte, war die Gegend rund um Edersee und Waldeck, wo in ganz in Hessens Nordwesten der einzige Nationalpark des Bundeslands nach draußen lockt. Hier lässt sich der Frühling erfahrungsgemäß häufig noch ein wenig mehr Zeit als im sonnigen Süden – was allerdings auch einige Vorteile mit sich bringt.
Sichtbar werden die etwa unterwegs auf dem 66 km langen Urwaldsteig Edersee, der von Waldeck einmal rings um den bildhübschen See durch den Nationalpark führt. Der See kann hier stellenweise ein wenig an die Wildnis an der Ostküste Kanadas erinnern. Ohne Meer natürlich, aber der Edersee gibt sich wirklich alle Mühe… Hier warten an Fenstern aus kahlen Ästen locker die doppelte Menge toller Ausblicke auf den blau schimmernden See, die eindrucksvolle Staumauer und und die hübschen Ortschaften an den Ufern. Es hat eben doch seine positiven Seiten, wenn die Natur noch halbwegs im Winterschlaf ist.
Ausflug ins Nürnberger Land: Frühlingsstimmung in Franken
Wo ich vergangenes Jahr im Sommer noch auf den Spuren von Wildkräutern und erntereifen Gemüsefeldern unterwegs war, erwacht auch der Frühling Jahr für Jahr besonders grün. Das Nürnberger Land ist neben seinen vielen Hügeln und den fruchtbaren Böden geprägt von seinen Flüssen und Bächen, die an ihren Ufern immer wieder besonders schnell für neues Leben sorgen. Das zeigt sich in der Stadt – genauso wie auf dem Land.
Ein guter Start für den Frühlingsausflug in die Region ist Bayerns zweitgrößte Stadt Nürnberg, deren Bahnhof aus so ziemlich allen Winkeln des Landes direkt zu erreichen ist. Hier geht es zuerst auf Erkundungstour über hübsche Fachwerksträßchen zum steil oberhalb der Stadt gelegenen Schloss. In vielen Parks und Gärten kommt man unterwegs dem Frühling ganz nah. Während man bei schönem Wetter von hier herrlich auf Landpartien ins Umland entlang der Pegnitz starten kann, ist eine gute Schlechtwetteroption ein Besuch des spannenden Informationszentrum zu den Nürnberger Prozessen.
Geheimtipp in Hessen: Der Frühling im sonnigen Süden
Was viele von euch vielleicht noch nicht wissen: Als ich 2011 aus Regenburg nach Hessen gezogen bin, kam ich nicht direkt in meine heutige Heimatstadt Frankfurt, sondern für einen Job erstmal nach Südhessen, an die Grenze von Bergstraße und Odenwald, wo ich knapp drei Jahre gelebt habe. Und auch, wenn ich es seit Ewigkeiten nicht geschafft habe, der Gegend mal wieder einen Besuch abzustatten, habe ich mich damals wahnsinnig in die Natur im sonnigen Süden Hessens verliebt.
Das beginnt bei den auffälligen Hügeln, die der Gegend ihren Namen geben und stellenweise mit einem Meer an Reben bepflanzt sind und endet bei einer faszinierenden Naturlandschaft hinter dem langgezogenen Bergstraßenörtchen Lautertal, das mit dem Namen Felsenmeer ziemlich genau umschrieben ist. Wer hierher wandert, kann neben der erwachenden Natur so einige Wow-Momente entdecken und findet auch ganz in der Nähe einige hübsche Kletterspots mitten in Deutschland.
Frühling in Deutschland mit vielen Gesichtern: Die oberbayerischen Seen
WERBUNG Zwischen Starnberg und Tegernsee, Kochel und Zugspitze erwacht mit dem Frühling jedes Jahr die ersehnte Wandersaison. In den höheren Regionen im Süden später als im Norden, wo an den Stadträndern Münchens schon meist früh das Tauwetter einsetzt. Und wenn es dann endlich soweit ist, zieht einen alles mit aller Kraft nach draußen. Dann spiegelt sich der blaue Himmel in den Seen, die Bergpanoramen haben sich vom Dunst befreit und die ersten Blüten bringen Farbe in die Natur.
Und das kilometerlange Wanderwegenetz, das in den letzten Wochen des Winters noch teils unter dicken Schnee- oder gar Eisschichten verborgen war, gibt sich auch wieder von seiner zugänglichen Seite und führt einen an Orte, an denen übrig gebliebene Schneehaufen vor blauem Himmel fast ein wenig wehmütig machen, dass der Winter vorbei ist.
Frühlingsorte in Deutschland: Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet
Von den knallig rosa blühenden Kirschbäumen vor der Frankfurter Alten Oper über herrlich sonnige Stunden am Hanauer Mainufer und traumhaften Ausblicken über den beginnenden Rheingau bei Wiesbaden: In kaum einer Gegend Deutschlands ist der Frühling so bunt, vielseitig und alles in allem überraschend wie im Rhein-Main-Gebiet. Das durfte ich erst im vergangenen Jahr wieder erleben, als ich mich rund um Frankfurt auf Recherche für ein neues Buchprojekt begab, über das ich jetzt endlich offiziell sprechen darf.
Wer auf Instagram gut aufgepasst hat, der sollte zumindest schon ahnen, dass es sich dabei um ein Projekt zum Thema Radfahren handelt und ich die Gegend hauptsächtlich auf zwei Rädern erkundet habe. Und zwar über breite Innenstadt-Radwege genauso wie auf Kies- und Feldwegen und den traumhaften Radwanderrouten an Main und Rhein. Ganz entspannt und unaufgeregt, größtenteils flach und mit vielen spannenden und inspirierenden Picknick- und Erlebnisspots auf dem Weg. Dabei rausgekommen ist der Rhein-Main-Band der brandneuen Dumont Reise-Reihe “Radelzeit”.
Und mit seinem Erscheinungstermin Mitte Mai ist der sogar noch geeignet, sich ein wenig Inspiration für Radtouren im späteren Frühjahr zu holen, wenn der Frühling den Winter schon komplett verdrängt hat und der Sommer schon in den Startlöchern steht.
Und welche sind eure liebsten Frühlingsorte in Deutschland? Verratet es mir doch in den Kommentaren.