Mit seinen breiten Stränden aus feinem Sand, vergleichsweise großem Waldanteil, einem faszinierenden Süßwassersee, dem Nationalpark Wattenmeer direkt vor der Nase und den schier endlosen Bohlenwegen durch die Dünen ist die nordfriesische Insel Amrum wie geschaffen dafür, die Nordsee-Landschaften zu Fuß zu durchkämmen. Und die Inselauszeit mit der ein oder anderen kleinen Wandertour zu verknüpfen.
PRESSEREISE Für eine kleine Insel mitten in der Nordsee geht es auf Amrum gar nicht mal unwesentlich auf und ab. Hier der Anstieg über Treppen zu einer der Aussichtsdünen, da eine Runde steil bergauf im feinen Sand, in dem die Füße immer wieder ein Stück einsinken. Und auch für den perfekten Überblick über Amrum geht es über knapp 200 Stufen auf eine Aussichtsplattform: Die des rot-weiß-gestreiften Wahrzeichens der Insel, dem Amrumer Leuchtturm.
Wer hier oben steht, wo meist der Wind noch ein Stück spürbarer bläst, als unten in den hübschen Inselorten Nebel oder Norddorf, an den feinen Sandstränden und den faszinierenden Landschaften am Wattenmeer, dem liegt die Insel zu Füßen. Und mit ihr auch die vielen spannenden Pfade, auf denen man ihr auf den Grund gehen kann. Über ein Netz von Bohlenwegen, schattigen Waldpfaden oder den offiziellen Amrumer Dünenwanderweg, der direkt durch die feinen weißen Sandberge führt, die man von hier oben schon gut erkennen kann.
Wanderwege auf Amrum: Über Dünenwege und Bohlenpfade die Nordseeinsel erkunden
Der Dünenwanderweg, also eine der schönsten Routen der Insel, startet direkt um die Ecke vom Amrumer Leuchtturm, der auf halber Strecke zwischen den Inselorten Süddorf und Wittdün liegt, und gut mit dem Rad und dem Inselbus erreichbar ist. Unweit der Bushaltestelle beginnt die 4,5 Kilometer lange Tour und führt direkt hinein in die faszinierende Landschaft der Dünen, die sich hier fast wellenförmig durch die Landschaft Richtung Wriakhörnsee ziehen. An dem langgezogenen Süßwassersee, der einem immer wieder das Gefühl gibt, man stünde an einem besonders majestätischen Fluss, der gleich ins Meer mündet, leben Wasservögel. Neben dem nahen Meeresrauschen und dem Rascheln von Baumkronen und Dünengras sind sie es, die hier für die passende Geräuschkulisse sorgen.
Unweit vom Ufer des Sees starten dann die Bohlenwege, die für Amrum so typisch sind. Vor allem aber sorgen sie in eigentlich jedem Winkel der Insel dafür, dass der Mensch der Natur ganz nah kommen kann, ohne ihr gefährlich zu werden. So führen die teils kilometerlangen Stege als zusätzliches Wegenetz nicht nur mitten durch die Landschaft, sondern auch ein Stück weit darüber weg. Die Pflanzen und Tiere haben so die Möglichkeit, ungestört ihr Ding zu machen, während der Mensch ihnen mit gebührendem Abstand dabei zuschaut und nebenbei schon die nächste Aussichtsdüne erklimmt.
Wandern auf der Nordseeinsel Amrum: Über Bohlenwege zum Wattenmeer
Zugegeben: Um den relativ kurzen Spaziergang über den Bohlenpfad in Richtung Amrum-Odde zur richtigen Wanderung zu machen, muss man schon barfuß oder in Gummistiefeln weiter ins Watt, denn tatsächlich ist der Pfad, der am nördlichen Ende der Insel beginnt einer der kürzeren, die man hier erwandern kann. Spektakulär wird der kleine Abstecher dennoch auch ohne Wattwanderung im Anschluss. Denn ein Stück weit ist die Bank, die hier am Ende des Wegs steht schon so etwas wie ein Vorgeschmack auf das Ende der Insel, das etwas weiter nördlich liegt und als streng geschützter Naturraum nur direkt an der Küste entlang erreichbar ist. Von hier aus würde man dazu den Schildern zur Vogelschutzhütte folgen. Die Strecke der Odde-Umrundung liegt etwa bei vier Kilometern.
Oder man nutzt einfach die Gunst der Stunde und genießt die (mit Glück!) Einsamkeit am Wattenmeer, an einem der schönsten Aussichtsorte der Insel. Direkt gegenüber liegt von hier aus gesehen die Nachbarinsel Föhr. Wer die Runde um die Odde läuft, bekommt auf der Nordseeseite dann freie Sicht rüber auf das Sylter Gegenstück, die Hörnum-Odde. Wer den Weg Richtung Nordwestseite lieber trockenen Fußes zurücklegt, nimmt einfach den Weg am Strand entlang. Dazu einfach dem Bohlenweg wieder zum Ausgangspunkt folgen und dann den Pfad über die Düne nehmen.
Wanderwege auf Amrum: Kleines Bad in den Dünen zwischen Vogelkoje, Quermarkenfeuer und Waldpfaden
Auf der Westseite der Insel, zwischen Norddorf und Nebel liegt eine der schönsten Dünenlandschaften der ganzen Nordseeregion, wo man über etliche verschiedene Dünenwege seine Tour nach Lust und Laune planen und verlängern kann. Ein absolutes Muss jedoch und auch der perfekte Ort um mit einem ersten kleinen Spaziergang in den Amrumer Dünen anzukommen, ist der Weg, der Quasi im Dreieick zwischen Amrumer Quermarkenfeuer, Vogelkoje Meeram und einem Zugang zum Kniepsand unweit des FKK-Strands liegt. Warum der Strand auf Amrum eigentlich Kniepsand genannt wird? Das erkläre ich euch zeitnah in einem anderen Artikel zu meiner Recherche vergangenen Herbst.
Neben der hübschen Strecke über schier endlose Dünenwege, die sich von den höher gelegenen Stellen besonders hübsch durch die Landschaft ziehen, geht es hier auch immer wieder nah ran an die Wälder, die Amrum unter den deutschen Nordseeinseln herausstechen lassen. Mehr als ein Zehntel der gesamten Inselfläche ist auf Amrum bewaldet, was dafür sorgt, dass man gerade an heißen Sommertagen auch herrlich auf Waldpfade abbiegen kann. An der Vogelkoje gibt es neben einer kleinen Gastro für Wanderer auch ein Wildgehege sowie den ehemals als Entenkoje genutzten Fangteich, um den ein Rundweg führt. Zwischen Vogelkoje und Quermarkenfeuer wartet außerdem noch ein weiteres Amrumer Sightseeing-Highlight. Archäologen fanden hier vor Jahrzehnten etliche Spuren aus Stein- und Eisenzeit. Mit dem Eisenzeitlichen Haus wurde vor knapp zehn Jahren ein spannender Einblick in die Zeit der ersten Jahrhunderte n. Chr. gebaut, das frei zugänglich ist.
Wandern auf Amrum: Zum Sonnenuntergang auf der Aussichtsdüne bei Norddorf
Meinen absoluten Lieblingsmoment in den Dünen auf Amrum hatte ich aber an meinem letzten Abend auf der Insel, als ich kurz vor Sonnenuntergang doch noch meinen inneren Schweinehund dazu bewegen konnte, für ein letztes kleines Fotoshooting vor die Tür zu gehen. Es hatte an diesem Tag ziemlich heftig gestürmt, immer wieder Bindfäden genieselt und zu nebeln angefangen, weswegen ich Fotos eigentlich bereits ein wenig abgeschrieben hatte und es mir gerade mit Friesentorte und frisch gebrühtem Kaffee auf der Couch gemütlich machen wollte. Aber glaubt mir, auf Amrum kann es sich egal bei welcher Witterung lohnen, dem Tag eine zweite Chance zu geben ‒ auch im Herbst und Winter.
Final davon überzeugt hat mich der Sonnenuntergang, der mich erwartete, nachdem ich meine Ferienwohnung im hübschen Witjhüs, einem Friesenhaus im Süden des Inselorts Norddorf verlassen hatte und in zehn Minuten durch ein kleines Waldstück am Einstieg zu einem der Dünenwege angekommen war. Als Ziel des Sonnenuntergangs-Shootings hatte ich mir die wenige hundert Meter entfernte Aussichtsdüne ausgesucht, an der ich bereits bei meinem größeren Streifzug durch die Dünen am ersten Tag auf der Insel vorbeigekommen war. Das Bild, das sie tagsüber geboten hatte, wurde jedoch von dem traumhaften Sonnenuntergang weit übertroffen.
Und auf welcher Nordseeinsel seid ihr am Liebsten zu Fuß unterwegs? Verratet es mir in den Kommentaren.
Die Pressereise wurde unterstützt von AmrumTouristik und Vamera.