Erste Kreuzfahrt trifft Landausflug: Meine Tipps zum Planen deiner Erkundungstouren

In wenigen Wochen startet für mich die erste längere Kreuzfahrt-Recherche seit dem Beginn meiner Arbeit als Reisejournalistin – und die erste, für die ich mich durch die vielen Möglichkeiten für Landausflüge durcharbeiten musste. Um bei deiner eigenen Recherche Zeit und langes Hin- und Herüberlegen zu sparen, gibt es hier meine gesammelten Tipps zum Nachlesen.

Zwei Wochen unterwegs – ganz allein. Keine Pressegruppe, kein Partner, keine Freunde. Nur ich. Völlig inkognito. Als Reporterin unter zahlenden Kunden der US-Reederei Oceania, unterwegs von Island nach Großbritannien. Die Recherche hatte sich einigermaßen kurzfristig und spontan ergeben, nachdem ich mich schon im vergangenen Jahr bei einer Veranstaltung sehr nett mit dem zuständigen Mitarbeiter der Reederei unterhalten hatte. Mit der ehrlichen Ansage: Ich habe bislang ein zweigespaltenes Verhältnis zum Thema Kreuzfahrt, und wie ich darüber schreiben will, weiß ich eigentlich auch noch nicht.

Dennoch kam die Chance für die Reise und das auf einer Route, die mir nicht nur einiges an Mini-Recherchen und sogar das Abhaken einiger To-Dos ermöglicht, sondern mich auch in einen Winkel der Welt führt, der mich schon lange reizt – und einen anderen, den ich bereits über alles liebe. Meine Reise führt von Hamburg mit dem Flieger nach Reykjavik und von hier über einige Häfen entlang der isländischen Nordküste, dann für Kurzstopps auf die Färöer- und Shetlandinseln sowie die Hebriden und dann eine gute Woche im Pingpong immer hin und her zwischen Irland und Großbritannien.

Zurück auf hoher See… Meine nächste Pressereise führt mich zu einem spannenden Experiment: einer Kreuzfahrt ohne Begleitung. Foto: Felix

Kreuzfahrt-Recherche in Nordatlantik und Irish Sea: Hier verrate ich meine Tipps zur Planung der Landausflüge

Bei der Planung der Recherche und damit auch der Landausflüge für die Reise hilft mir gerade die letzte Hälfte der Route sehr, da ich mich sowohl in Irland als auch Großbritannien inzwischen einigermaßen auskenne und damit gefühlt überall recht schnell zu Hause fühle. Es geht nach Donegal, auf die Isle of Man, quasi heim in die Gegend von Dublin, nach Wales, danach weiter nach Cork und an die englische Südküste nach Dorset, bevor die Reise in Portsmouth südlich von London endet und direkt zum Flughafen Heathrow führt. Ich kenne viele der Orte, habe über andere schon gelesen oder für Reisen recherchiert, bei denen sich dann die Pläne geändert haben. Ich habe einen groben Überblick – und das war tatsächlich auch mein Glück.

Denn was erstmal passiert, wenn du eine Kreuzfahrt individuell buchst, ist Folgendes: Je nach Reederei buchst du dich in deine Kabinenklasse ein und erhältst je nach Standards, Aktionen und Tarif auch vielleicht einige Goodies dazu. Das kann freies WLAN sein, ein Getränkepaket oder ein Kontingent an Ausflügen. Doch was sich vielleicht der ein oder andere vorstellt, dass man bucht und damit automatisch an jedem Hafen einfach in den Bus steigen kann, ist weit von der Realität entfernt. Auch im Rahmen in einer Pressereise.

Praktisch: Wenn es bei einer Kreuzfahrt an vertraute Orte geht. Zum Beispiel letzten Sommer in meine Lieblingsstadt London. Foto: Sandra

Planung meiner ersten individuellen und langen Kreuzfahrt-Recherche: So findest du die richtigen Landausflüge

Was ich anfangs für ein großes Problem und einen Nachteil gehalten habe, finde ich jetzt beim Schreiben dieses Blogbeitrags eigentlich ziemlich hilfreich. Denn während einem bei einer Pressereise oft einige Schritte fehlen, die reguläre Reisende vorm Antritt ihrer gebuchten Reise machen, blieb in diesem Fall vieles im Vorfeld an mir hängen und kostete mich auch einige Vorbereitungszeit. Jetzt bin ich allerdings nicht nur deutlich besser auf die einzigen Stopps meiner Tour vorbereitet als vielleicht bei anderen Reisen, ich hatte auch wirklich den Einblick wie es Reisenden gehen muss, die über ein einigermaßen begrenztes Budget verfügen, sich mit der Reise einen lang zusammengesparten Traum erfüllen und im Vorfeld nun eben entscheiden müssen, welche ihnen unbekannten Orte sie unterwegs sehen wollen, und worauf sie verzichten können.

Womit wir beim Zahlenteil dieses kleinen Einleitungsteils wären, von dem aus ich auch endlich auf die versprochenen Tipps zu sprechen komme. Ich bin von Anreise bis Abreise insgesamt 14 Tage unterwegs, 12 davon sind Tage, die das Schiff in oder vor einem Hafen anlegt. Zur Pressereise gehören drei inkludierte Landausflüge im mittleren Budgetbereich, die ich mir aus einer Gesamtzahl von rund 100 Ausflügen während der gesamten Reise auswählen kann. Dazu habe ich für jeden Tag der Kreuzfahrt ein kleines tägliches Budget, das ich ebenfalls sammeln und für Ausflüge verwenden kann – theoretisch. Falls ich nicht die ein oder andere Sonderleistung auf dem Schiff testen möchte oder muss, eventuell auch noch Extra-Ausgaben durch notwendiges WLAN anfallen, oder oder oder. Ich hatte also im Bestfall damit gerechnet, dass ich von insgesamt zwölf Tagen auf fünf Ausflüge gehen kann und mir für die restliche Zeit etwas überlegen muss.

Mit begrenztem Kontingent an Landausflügen und bislang unbekannten Orten, lohnt es sich an die Planung von Landausflügen mit System ranzugehen. Foto: Sandra

Tipps zur Planung von Kreuzfahrt-Landausflügen: Häfen auf einer Google Karte einzeichnen

Es geht also zunächst ans Vorbereiten der Reise und dazu empfehle ich allen, die erstmal einen Überblick zur Orientierung brauchen, in Schritt eins alle Häfen in einer Karten-Software einzuzeichnen. Ich benutze dafür in vielen Fällen inzwischen die Speicher-Funktion von Google Maps, die es mir erlaubt, Orte als Favoriten, oder Pins in einem eigens eingerichteten Ordner abzuspeichern und dann alles auf einen Blick zu sehen. Was ebenfalls gut funktioniert ist die Google-Funktion MyMaps. Mit der kannst du deine Karte mit etlichen individuellen Markierungen zum Beispiel an Mitreisende weiterschicken. Damit kannst du dir auf den ersten Blick eine Orientierung darüber verschaffen, an welchen Orten du die Möglichkeiten hast an Land zu gehen. Wahrscheinlich spucken sogar die Google-Daten bereits erste mögliche Sehenswürdigkeiten für dich aus.

Das kann vor allem deshalb eine wichtige Orientierungshilfe sein, wenn du dich an manchen oder allen Orten deiner Reise bislang noch nicht auskennst. Denn du siehst ziemlich auf den ersten Blick, wo innerhalb des Orts das Cruiseship Terminal (oder im Fall kleinerer Schiffe: der Pier) liegt. Wenn es an einem Ort mehrere Möglichkeiten gibt, wo das Schiff anlegen könnte (in Hamburg zum Beispiel gibt es drei Kreuzfahrt-Terminals) lohnt meistens ein Blick in die Unterlagen. An kleineren Orten und Fjorden kann sich auch ein Blick in die hinterlegten Google Fotos lohnen, auf denen vielleicht ein Schiff zu sehen ist, das als Indikator gelten kann, ob und wo genau an diesem Ort Schiffe der Größenordnung deiner schwimmenden Unterkunft anlegen. Manchmal geht auch das Schiff mit etwas Abstand vom Hafen vor Anker und Tender-Boote bringen die Passagierinnen und Passagiere an den Hafen, wo Sightseeing und Ausflüge dann losgehen können.

Einer der Hafen meiner anstehenden Kreuzfahrt liegt ganz in der Nähe der irischen Kleinstadt Cobh, die auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Foto: Sandra

Landausflug-Planung für die Kreuzfahrt: Gefühl für die Destination entwickeln und Inspirationen sammeln

Mein erster Blick ins Ausflugsprogramm meiner geplanten Reise fiel bereits während die Recherche noch mit Reederei und Agentur abgestimmt wurde. Und ganz ehrlich, auch ich als Vielreisende, die es gewöhnt ist, mehrere Trips im Jahr möglichst effizient zu planen, war im ersten Moment einigermaßen überfordert. Zumindest an den mir unbekannten Orten. Denn gerade mit Island, einer Destination zu der ich bislang nie professionellen Kontakt und privat nie das Budget hatte, hätte ich mich abgesehen von den immer wieder aufploppenden Wow-Schnappschüssen auf Instagram nie groß beschäftigt. Das heißt ich kannte zwar grob Fotos von Wasserfällen, Berglandschaften und dampfenden Vulkanseen, wo genau auf der Insel sich irgendwas davon befinden sollte, wusste ich allerdings nicht.

In diesem Schritt hat jetzt jeder seine eigene Herangehensweise. Ich startete meine Recherche mit dem Ansehen einschlägiger Dokumentationen, von denen es etwa auf den YouTube-Seiten zahlreicher Fernsehsender, Reise- oder Kreuzfahrtkanäle einige zu finden gibt. Die Bilder, die ich dabei zu sehen bekam, gaben mir einen ersten Eindruck über meine Möglichkeiten. Und so konnte ich erste Orte auf meine kleine Recherche-Bucketlist setzen und mir stellenweise auch mir ein Bild davon machen, was ich vielleicht nicht unbedingt sehen muss. Dann folgte ein erstes Blättern durch die Reiseführer zu den Destinationen und einige Suchabfragen im Internet und ich fühlte mich zumindest informiert genug, um einige erste Entscheidungen treffen zu können.

Der Wasserfall am bekannten Berg Kirkjufell ist als Ausflugsziel gut auch individuell vom Hafen in Grundarfjörður aus zu erreichen. Foto: Falco/pixabay.com

Mit Landausflügen das Beste aus der Kreuzfahrt rausholen: Das Ausschlussverfahren

Der erste konkrete Planungsschritt besteht dann darin, per Ausschlussverfahren die Häfen zu streichen, in denen man gut auf eigene Faust auf Erkundungstour gehen oder über Tourguides vor Ort günstiger an Alternativen kommt. In meinem Fall war das etwa als erster der Hafen von Dún Laoghaire etwas südlich von Dublin, wo ich weiß, wie ich zum Bahnhof komme, an dem regelmäßig Züge fahren, dahin wo ich praktischerweise ohnehin einen Fotoausflug auf meiner To-Do-List stehen hatte. Das in der Region von Dublin gültige Leap-Ticket trage ich wie meine Oyster-Card und Tickets für die Pariser Metro rund ums Jahr ohnehin mit Guthaben mit mir herum, sodass ich diesen Ort schonmal guten Gewissens streichen konnte.

Genau wie die Städte und Fjorde, bei denen eine schnelle Google Maps Recherche mir verriet, dass ich einige schöne Sehenswürdigkeiten und Fotospots, Geheimtipps und Neuheiten schnell zu Fuß erreichen kann oder direkt am Hafen einen Fahrradverleih vorfinde, der mir im Bestfall noch fix per E-Mail bestätigen konnte, dass er am fraglichen Tag auch geöffnet ist und spontan auch ganz bestimmt ein Rad für mich hat. Mein Dilemma, von 12 Landausflügen nur 4 oder 5 aus rund 100 Möglichkeiten auswählen zu können, war so schonmal etwas kleiner geworden.

Kleiner Tipp dennoch: Wenn du auch an diesen Orten einen kurzen Blick ins Ausflugsprogramm wirfst, schließt du aus, nicht doch versehentlich ein Highlight zu verpassen. Eine Möglichkeit, die mir auf Recherche praktischerweise zur Verfügung steht, ist die Destinationen selbst zu kontaktieren und zu versuchen, mit dem Tourismusamt vor Ort eine Möglichkeit zu finden, Orte für spannende Geschichten in Begleitung eines netten Teammitglieds mit dem Auto abzuklappern.

An manchen Orten ist unter Umständen auch die Infrastruktur nah und gut genug, um einfach auf eigene Faust loszuziehen. Foto: Sandra

Die richtigen Landausflüge für deine Kreuzfahrt finden: Gute Vorbereitung ist alles

Nach diesem Schritt bin ich vielleicht immer noch nicht ganz bei der Zahl der mir verfügbaren Landausflüge angekommen, aber zumindest schonmal ein gutes Stück weiter. Das heißt jetzt ist der Moment für einen detaillierten Blick ins Ausflugsprogramm. Auch hier kann es eventuell sein, dass man erste Optionen ausschließen kann, weil man zum Beispiel nicht gern Rad fährt, sich nicht für Museen interessiert oder eine einstündige Kajaktour einfach zu teuer findet. Oder aber man finde seine in Schritt 2 notierten Bucketlist-Orte wieder und kann auf einer längeren Tour im Bestfall sogar mehrere kombinieren. In meinem Fall landete so etwa der isländische Wasserfall Godafoss auf meiner Liste, den eine Tagestour entlang der Jewels of the North auch mit anderen Highlights verbinden lässt.

Vielleicht weiß ich aber auch aufgrund meiner Recherche in Schritt 1, dass mir am ein oder anderen Hafen nichts anderes übrig bleibt, als eine geführte Tour zu buchen, weil etwa einer der Häfen der Route in ein Industriegebiet ausgelagert wurde und mir weit und breit keine Möglichkeiten gibt, schnell zu einem schöneren Ort zu gelangen. In diesem Fall, behandle ich diesen speziellen Hafen als Priorität und melde mich möglichst früh bereits im Vorfeld meiner Kreuzfahrt für den gewünschten Landausflug an, um mein Wunschprogramm auch ja nicht zu verpassen. Die letzten beiden Punkte kann ich dann beliebig oft wiederholen, und mir nebenbei noch erste Ideen für meine individuellen Tage rausschreiben oder auf meiner Google Maps-Bucketlist eintragen, um kurz vor der Reise nicht erneut ganz von vorn in die Planung einsteigen zu müssen.

Der Wasserfall Godafoss ist eine der beeindruckendsten Naturlandschaften in Island und ein guter Grund einen der Ausflüge dafür zu verwenden. Foto: ReneGossner/pixabay.com

Kreuzfahrt-Tourismus und seine Probleme: So planst du deine Reise so verantwortungsvoll wie möglich

Denn tatsächlich ist mein erster und wichtigster Rat für die Planung einer Kreuzfahrtreise, das Maximale aus deiner Reise rauszuholen, Land und Leute kennenzulernen, Komfortzonen zu verlassen und Erfahrungen zu machen, die dafür sorgen, dass sich jede Sekunde der Reise lohnt. Denn der große Vorteil einer Kreuzfahrt ist, wie viele Möglichkeiten du bekommst, in kurzer Zeit möglichst viele spannende Winkel der Welt zu entdecken. Und da die Umweltbilanz der Reedereien trotz vieler kleiner Fortschritte und Innovationen dennoch weit vom Optimum entfernt ist, ist jeder Tag, den du diesen Vorteil nicht nutzt, sondern den leeren Pool und Happy Hour genießt in meinen Augen nicht nur verschwendete Zeit, sondern auch noch eine bedenkliche Art von Kreuzfahrttourismus. Und bei aller Begeisterung für die Vorzüge des Schiffsreisens, die ich bei meinen ersten beiden Erfahrungen an Bord gemacht habe, halte ich so ein Verhalten weder für zeitgemäß noch in irgendeiner Form tragbar. Sorry, not sorry!

Ein weiterer Tipp, der ebenfalls mit einem großen Problem im Tourismus zu tun hat: An Orten, von denen du weißt, dass ohnehin Probleme mit Overtourism bestehen und du noch dazu in der Hauptreisezeit parallel zu gigantischen Clubschiffen ankommst, kannst du auch taktisch statt der touristischen Highlights nach den Geheimtipps im Programm suchen, bei denen du dir weniger Andrang erhoffst. Oder du recherchierst hier etwas tiefer und suchst die besten Orte, um auch mal von touristischen Hauptpfaden abzukommen.

Und wenn du nach dem Lesen dieses Artikels für dich festgestellt haben solltest, dass dir all das viel zu viel Recherche ist, noch eine kleine Empfehlung von Herzen. In den allermeisten Reisebüros arbeiten Menschen, die für den Tourismus leben und von ihrem Job und der Welt wahnsinnig viel Ahnung haben. Die beraten dich wenn du bei ihnen buchst, gern und so kompetent, dass sich der minimale Aufpreis beim Buchen ohne Frage auch mehrfach lohnen würde.

Empfohlene Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert