Pünktlich zu den ersten Tagen mit Sommerfeeling hatten wir Anfang Mai die Gelegenheit, einige Tage auf der westfriesischen Insel Texel zu verbringen und waren begeistert von den traumhaften Radwegen, verliebt in die wilde und nicht so wilde Tierwelt, und überrascht von netten Museumskonzepten und der gastronomischen Vielfalt und Qualität, die die Nordseeinsel zu bieten hat.
PRESSEREISE Nach einigen größeren und kleineren Reisen in den nordfriesischen Teil der Nordseeküste hatten wir vor einigen Wochen endlich mal wieder die Möglichkeit, einer Nordseeinsel einen Besuch abzustatten, die wir bislang noch nicht kannten. Und über die Menge an Dingen, die es auf Texel zu entdecken gab, konnten wir uns in den Tagen, die wir auf der größten der westfriesischen Inseln verbringen durften, aber mal wirklich nicht beschweren. Die Insel liegt ganz im Nordwesten der Niederlande und ist vom Festlandstädtchen Den Helder aus mit einer Fähre in gut einer halben Stunde zu erreichen. Auf die große Fähre kann man auch mit dem Auto fahren, aber unserer Erfahrung nach kommt man hier auch wunderbar ohne Auto zurecht, was den Urlaub ‒ per pedes, Texelhopper-Bussen oder auf zwei Rädern ‒ auch herrlich entschleunigend gestaltet.
Zwischen vielen spannenden Erlebnissen, leckeren kulinarischen Abstechern und Dutzenden auf dem E-Bike zurückgelegten Kilometern haben wir auch einige Erfahrungen gesammelt, die wir hier in Form von Tipps aufgeschrieben haben, die hilfreich für alle sind, die ihre erste Reise nach Texel planen. Oder gerne wiederkommen wollen und dafür vielleicht noch ein wenig Inspiration suchen. Unsere sechs wichtigsten Takeaways von der Reise nach Texel lest ihr nun hier.
Meine Tipps für deinen Urlaub auf Texel: Mit den Öffis kommen und Zwischenstopps einplanen
Obwohl Texel die westlichste der niederländischen Nordseeinseln ist, ist sie von einigen Orten in Deutschland um einiges einfacher mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, als viele der deutschen Nordseeinseln. Dennoch kann es sich lohnen, unterwegs Zwischenstopps einzuplanen, auch weil die niederländischen Bahntickets nicht nur günstiger, sondern in der Regel auch flexibler sind, als wir es aus Deutschland gewohnt sind.
Unseren ersten Overnight-Zwischenstopp machten wir deshalb direkt auf dem Hinweg in der niederländischen Stadt Arnhem, die inzwischen sogar ans 49-Euro-Ticket angebunden ist. Die Stadt am Rhein spielte auch gegen Ende des 2. Weltkriegs eine historisch bedeutende Rolle, als zunächst ein Befreiungsversuch der durch Nazi-Deutschland besetzten niederländischen Gebiete hier scheiterte und die Stadt dabei größtenteils zerstört wurde. Das trägt heute noch zum Stadtbild bei, denn eine besonders pittoreske Stadt wurde aus Arnhem nach dem Wiederaufbau nicht. Stattdessen gibt es fantastisch gemachte historische Handyführungen mithilfe der kostenlosen App Airborne Stories, schöne Grünanlagen, Altbaustadtviertel, die an einige New Yorker Wohnviertel erinnern, und eine spannende Gastroszene. Von Arnhem aus fahren Züge im Halbstundentakt nach Den Helder, wo die Fähre nach Texel ablegt.
Einen zweiten Zwischenstopp machten wir, nachdem wir mit einigem Zeitpuffer auf den Heimweg aufgebrochen waren, in Amsterdam, wo sich dank pünktlicher Kombi aus Bus, Fähre und Bahn unsere Aufenthaltszeit mal eben so verdoppelt hatte. Hier ließen wir unser Gepäck in den (zugegeben teuren) Gepäckschließfächern am Hauptstadtbahnhof Amsterdam Centraal und machten aus den verbleibenden Stunden einen kleinen Mini-Städtetrip, über den ich hier sicherlich demnächst nochmal in einem separaten Text berichte. Denn jetzt geht’s erstmal weiter nach Texel!
Geplante Reise nach Texel ‒ Tipp 2: Mit dem Leihrad mobil auf der ganzen Insel
Bereit für einen für mich seltenen Superlativ? Ich habe noch nie, nie, nie in meinem Leben so wahnsinnig gute Fahrradrouten erlebt wie auf Texel ‒ was theoretisch (da fehlt mir die Erfahrung) auch auf die gesamten Niederlande zutreffen könnte. Was bedeutet, dass ich nicht nur finde, dass Radfahren zu einem Urlaub auf Texel einfach dazugehört, sondern auch, dass das Rad die wirklich beste und stressfreieste Art ist, sich auf Texel fortzubewegen. Aus unserer Urlaubsbasis im Inselstädtchen De Koog waren so ziemlich alle Winkel der Insel in maximal einer dreiviertel Stunde auf traumhaft ausgebauten Radrouten zu erreichen ‒ und unterwegs liegen auch genügend hübsche Orte, die sich für ein Päuschen oder einen Zwischenstopp zum Sightseeing eignen, wenn einem mal nicht mehr nach Weiterstrampeln ist.
Unsere absolute Lieblingsroute führte uns von De Koog aus Richtung Süden immer durch den Wald und den Nationalpark Duinen van Texel an den Rand des kleinen Inselorts Den Hoorn und von hier durch bildschöne Landschaften, an Rinderherden, kleinen tiefblauen Gewässern und historischen Bunkeranlagen vorbei direkt zum Strand an Paal 9, wo wir einen traumhaft schönen Sonnenuntergang am Strand beobachten durften.
Tipp 3 für deinen Urlaub auf Texel: Auf den Spuren von Schatzsuchern wandeln
Schonmal drüber nachgedacht, was mit der Zeit alles im Meer landet? Weil Stürme Gegenstände aus Küstenorten ins Meer spülen, Schiffe kentern und unachtsame Urlaubsgäste ihren Müll einfach in die Landschaft werfen, ist die einfache Antwort auf diese Frage: alles ‒ und das in rauen Mengen. Und das wird hier in Texel auch sichtbar, weil sich gleich mehrere Urlaubssehenswürdigkeiten dem Thema widmen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern auf charmante Art, mit viel Humor, Einfallsreichtum und einfach nur Begeisterung für die eigenartigste Form der Schatzsuche, die man sich vorstellen kann. Los geht’s mit dem Juttersmuseum Flora, das in gleich mehreren Gebäuden und auf einem großen Außengelände die Vielfalt an Gegenständen demonstriert, die auf Texel schon angespült worden sind. Jutter, so heißen im Niederländischen die Strandräuber ‒ und die sind hier so ein bisschen die Inselheiligen. Nach ihnen ist hier sogar der lokal beliebte Kräuterlikör Luttertje benannt.
Andere Orte, an denen man ebenfalls viel zum Strandgut erfahren kann, was hier im Alltag gefunden wird, ist das lokale Geschichts- und Freilichtmuseum Kaap Skil in Oudeschild, in dem ebenfalls neben vielen anderen Erlebnissen Strandgut ausgestellt wird. Im Naturmuseum Ecomare südlich von De Koog beschäftigen sich interaktive Lernstationen mit den Auswirkungen von Müll aufs Ökosystem Meer und all den Maßnahmen, die man ergreifen kann, um die empfindlichen Naturräume als Mensch besser zu schützen.
Neugierig auf Texel? Tipp 4: Auf Tuchfühlung mit den Tieren der westfriesischen Insel
Neben seiner Nutzung als Naturmuseum hat das Ecomare, das über einen großen Außenbereich verfügt, aber auch noch einen anderen Nutzen auf Texel: Es dienst nämlich als örtliche Seehundaufzuchtstation. Im Außenbereich leben je nach Saison und individueller Lage mehr oder weniger verletzte Seehunde und Kegelrobben, die auf der Insel auch heimisch sind und in der Wildnis zu ihrem Schutz unbedingt mit respektvollem Abstand bewundert werden müssen. Bei Ecomare schauen Gäste hinter die Kulissen der Quarantäne- und Aufzuchtstation und erhalten dabei viele Informationen über die Tiere, die schnellstmöglich wieder zu Kräften gebracht und dann ausgewildert werden. Ebenfalls nah ran an die Tiere bringt dich auf Texel eine Fahrt zu den Robbenbänken der südlich gelegenen unbewohnten und streng naturgeschützten Insel Noorderhaaks mit dem kleinen Beobachtungsboot De Vrijheid.
Einheimische Tiere auf Texel, die sich weitaus weniger Abstand ihrer menschlichen Gäste erbitten, sind etwa die Schafe und Lämmchen, die auf der Schapenboerderij etwas südlich von Den Burg zu Hause sind. Hier leben Dutzende Arten Schafe sowie viele andere Bauernhoftiere, von denen auch viele frei auf dem Hofgelände unterwegs sind und mit dem nötigen Respekt auch angefasst und ausgiebig “geknuffelt” werden dürfen. Ganz in der Nähe bietet ein weiterer Bauernhof, die Kaasboerderij Wezenspyk, auf einer eigenen Wanderroute über den Hof Einblicke in die Tradition der Käseproduktion auf der Insel. In einem Hofladen kann man lokal hergestellten Käse aus Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch einkaufen.
Tipp 5 für deine Reise nach Texel: Kulinarische Möglichkeiten auskosten
Zwischen Strandbuden und Sterneküche liegen in Texel gefühlt tausend verschiedene Möglichkeiten, gut zu essen. Was dafür sorgt, dass wir selbst als bekennende Fans vom Kochen in der Ferienwohnung hier jedem empfehlen, so viel Essen auswärts auszuprobieren wie nur irgendwie möglich. Unsere Erfahrung begann dabei direkt während unseres ersten Abstechers an den Strand, wo wir auf der Terrasse des Strandrestaurants Paal 19 zwei Klassiker lokaler Küche zu Probieren bekamen: Deftig gefüllte niederländische Pannenkoeken und Kibbeling, eine Form Fish and Chips, die man hier so ziemlich an jeder Ecke ‒ etwa auch in einer historischen Fischmarkthalle in Oudeschild ‒ bekommt.
In den Küchen vieler Strandbars und Hotels schaut Texel jedoch auch über den Tellerrand der lokalen Küche hinaus und setzt auf internationale Einflüsse und innovative Ideen. So bekamen wir etwa im Restaurant unseres gemütlichen Hotels, dem Kogerstaete in De Koog, fantastische Pastagerichte, im modernen Strandrestaurant Strandpaviljoen Paal 9 im Süden der Insel Curry und Burger und in der kleinen Kaffeerösterei Texelse Branding in Den Burg neben fantastischem Kaffee auch leckeren Kuchen. Unser kulinarisches Highlight war das Abendessen im Restaurant Pollo in De Koog, dessen kulinarisches Konzept das gute alte Grillhähnchen einmal um die ganze Welt schickt. Die Zutaten, die das Küchenteam hier verwendet, sind größtenteils lokal produziert, selbst eingelegt oder eigens für die Küche des jungen Restaurants entwickelt.
Tipps für Texel ‒ Tipp 6: Aussichten rund um den Leuchtturm genießen
Das unbestrittene Wahrzeichen von Texel, der auffällige Leuchtturm, steht ganz im Norden der Insel und markiert nicht nur einen der hübschesten Strandabschnitte auf Texel, sondern auch einen ziemlich spannenden Geschichtsort. Deshalb sind auf den vielen Etagen des Turms, den Gäste zu Fuß erklimmen können, auch viele Informationen zur Geschichte des Turms untergebracht, auf einer der Etagen ist noch zu sehen, dass hier einmal ein alter weltkriegsbeschädigter Leuchtturm mit einer neuen Hülle umbaut wurde. Hier kann man zwischen den beiden Turmwänden eine Runde drehen und so quasi hinter die Kulissen schauen.
Oben angekommen wartet dann ein toller Blick einmal außenrum, wo an vielen Stellen erläutert wird, was ‒ wäre kein hunderte Kilometer großer Abstand dazwischen ‒ hinterm Horizont denn zu sehen wäre. Richtung Insel und Festland hingegen, hat man mit Glück und klarer Sicht herrliche Ausblicke und sollte danach unbedingt noch Zeit für eine kleine gemütliche Wanderung am Strand an der Nordspitze entlang unternehmen oder auf dem Rückweg am Radweg einen Stopp im Naturschutzgebiet De Slufter mit seinen vielen Stegen und Wegen durch Salzwiesen und Dünen einlegen.
UNBEZAHLTE WERBUNG Aus einer ganz besonderen Perspektive zeigt sich der Leuchtturm von Texel übrigens auch aus der Luft, wenn man sich ein ganz besonderes Erlebnis gönnt und die Insel bei einem Rundflug von oben zu sehen bekommt. So einen Rundflug könnt ihr noch bis Ende Juni beim Jubiläumsgewinnspiel des Tourismusverbands VVV Texel gewinnen, der aktuell 125-jähriges Bestehen feiert. Teilnahmebedingungen und Infos findet ihr unter dem Link.
Und welche der westfriesischen Inseln hat es euch besonders angetan? Verratet es mir doch in den Kommentaren!
Ein wunderbarer Artikel ❤️
Tausend Dank liebe Tanja! <3