Mallorca zum Angewöhnen: Was mich an der spanischen Urlaubsinsel überrascht hat

Bei meiner ersten Mallorca-Reise vergangene Woche haben mich vor allem die traumhaften Strände, charmanten Fincas und hübschen Landschaften im Inland überrascht. Mein Fazit: Wer Ballermann, Hauptreisezeit und Bettenburgen meidet, kann auf Mallorca erstaunlich beschauliche Tage erleben und sich Hals über Kopf in die sonnenverwöhnte Insel verlieben.

PRESSEREISE Bis vor wenigen Tagen war ich eine der wenigen Deutschen, die noch nie auf Mallorca war. Ich hatte mich generell mit der balearischen Insel im Mittelmeer noch nicht mal groß beschäftigt. Mallorca, das war Massentourismus und schlechte Musik, Urlaubsflieger voller Adilettenträger und Junggesell(inn)enabschieden. Kurz und gut: Ein Ort an dem ich nicht im Geringsten nur irgendwas zu suchen hatte.

Und ja: Natürlich hatte man mir über Jahre erzählt, dass alles eigentlich ganz anders wäre. Dass die Insel landschaftlich traumhaft schöne Seiten hätte. Dass gerade das Inland sehenswert und ruhig wäre und die Freundlichkeit der Menschen trotz der Allgegenwart deutscher und englischer Urlauber:innen, die ja nicht gerade für ihre Zurückhaltung (oder Kompatibilität) bekannt sind, bemerkenswert. Gleich vorweg: Ich habe all die positiven Dinge, die mir immer wieder über Mallorca gesagt worden sind, geglaubt. Aber bis sich die Möglichkeit ergeben hat, bei einer Recherche-Workation des deutschsprachigen Ferienhaus-Vermittlers Fincallorca die Insel kennenzulernen, hatte ich dennoch bislang irgendwie nie die Muße mich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob nun die positiven oder die negativen Seiten überwiegen.

Die Cala Mondragó liegt direkt im gleichnamigen Naturpark ganz in der Nähe des Inselstädtchens Santanyi. Foto: Sandra

Erste Reise nach Mallorca: Das sind die besten Reisezeiten

Dabei beginnt die Antwort auf diese Frage bei Menschen wie mir vermutlich bereits mit der Reisezeit. Während die Insel und ihre Strände im Sommer eigentlich durchgehend als überfüllt gelten und man ruhige und einsame Plätzchen zumindest lange suchen muss, war unsere Reisezeit Mitte April ziemlich perfekt für eine Inselauszeit geeignet. An vielen Orten konnte man an Stränden, Klippen oder über Dünen spazieren, ohne groß auf andere Menschen zu treffen, in den Restaurants der Insel ließ sich problemlos auch ohne Reservierung noch ein Tisch bekommen. Und wettertechnisch waren Sonnencreme, Bikini und Sonnenbrille im Gepäck bei um die 20 Grad und Bademöglichkeit im beheizten Pool dennoch angebracht.

Besonders anschaulich zeigte sich die Sache mit der Reisezeit tatsächlich am Flughafen, denn meine Abreise lag exakt auf dem Wochenende der jährlichen Ballermann-Eröffnung. Und während der Hinflug noch von Familien mit Kleinkindern, älteren Ehepaaren und insgesamt einem Publikum geprägt war, dem man das Reiseziel nicht auf den ersten Blick aufgrund gängiger Klischees anmerken konnte, kamen uns am Gate unseres Fliegers zurück nach Deutschland bereits zahlreiche “Malle ist nur einmal im Jahr”-Touris entgegen, die man sich um kurz nach 7 Uhr morgens in morgenmuffeliger Schweigsamkeit gewünscht hätte. Aber: Was ist schon perfekt?

Faszinierende Meerfarben am Strand Es Trenc an Mallorcas Südküste. Foto: Sandra

Mallorca in der Nebensaison entdecken: Meine Strand- und Wander-Highlights im April

Praktisch am Plan, den Klischee-Touristen auf Mallorca aus dem Weg zu gehen ist der Umstand, dass die Gruppe, die man meiden will, generell recht vorausschaubar unterwegs ist. All-in-Hotels, S’Arenal, Palma, Magaluf gehören etwa zu den Orten, an den man Partytouristen auf Spaniens Urlaubsinsel Nummer 1 am häufigsten antrifft. Und obwohl sich, wie mir die Kolleg:innen versichert haben, ein Abstecher in die Inselhauptstadt ohne Frage lohnt, haben wir uns also eher an die Strände im Südosten Mallorcas gehalten. Ganz in der Nähe unserer Finca auf dem ziemlich geräumigen Anwesen Son Marimon liegt etwa die traumhaft blau schimmernde Bucht mitten im Naturpark Mondragó, hinter der sich mit dem Torrent de ses Coves de Rei ein schmaler Wasserlauf Richtung Inland zieht. An beiden Seiten der Bucht lässt sich außerdem herrlich am Meer entlang wandern.

Ähnlich farbenprächtig und entspannt ging es zu bei unserem abendlichen Abstecher an die Doppelbucht Cala Mandia / Cala Anguila an der mallorquinischen Ostküste. Auch hier führen neben Wegen zum Strand Pfade an den Klippen entlang, die ideal für entspannte Spaziergänge in der Natur oder Fototouren sind. Ausflugstipp für alle, die etwas mehr Zeit hatten als wir bei unserem Feierabendausflug: Wenn du ohnehin an den beiden Buchten zum Spazieren unterwegs bist führt der Weg Richtung Süden nach einigen hundert Metern auf eine Straße und nach wenigen hundert Metern direkt wieder zurück Richtung Meer. Hier geht es zur Cala Estany d’en Mas, die den Spitznamen Cala Romantica trägt und von hier weiter ins naturgeschützte Wandergebiet der Cales Verges de Manacor.

Auf schattigen Wanderwegen kann man den Naturpark Mondragó herrlich zu Fuß erkunden. Foto: Sandra

Traumhafte Landschaften: Unterwegs an der Süd- und Ostküste und im mallorquinischen Inland

Ein weiterer traumhafter Ort an der Küste den wir besucht haben kombiniert einen Spaziergang am Strand mit einem spannenden mallorquinischen Naturprodukt, dem hier hergestellten Meersalz. Besonders anschaulich präsentiert sich dessen Produktion etwa an den Salinas de Es Trenc, wo man eine Führung machen kann und von hier in wenigen Minuten zum gleichnamigen Strand von Es Trenc gelangt, wo wirklich karibische Zustände herrschen. Während am Strand selbst bei unserem Besuch trotz Nebensaison schon einige Besucher ein Sonnenbad nahmen, geht es vom Zugang links entlang über einen steinigen Küstenweg zu tollen Aussichtspunkten aufs Meer, das hier zweifarbig blau und türkisfarben schimmert.

Wer Mallorca nicht nur an der Küste erleben mag, kann unweit auch einfach einen Abstecher ins Inland machen. Schöne Städte im Osten der Insel sind etwa Artà und Santanyi, wo regelmäßig Wochenmärkte Besucher:innen und Foodies anlocken. Dazwischen in Felanitx lohnt sich ein Ausflug auf die Festungsruine Castell de Santueri, von wo es eine spektakuläre Aussicht über die Insel gibt.

An den Salinen von Es Trenc wird Meersalz abgebaut. Foto: Sandra

Entspannte Reise nach Mallorca: Überraschende Insel-Orte unter dem Radar

Und auch wenn man es eigentlich nicht glauben sollte, gibt es immer noch Orte auf Mallorca, die quasi als Geheimtipps gelten, etwa weil sie sich gerade erst auf der Insel etablieren. Dazu gehört mit der Bodega Vi Rei etwa eins der jüngsten Weingüter Spaniens oder mit Can Omxai eine Olivenöl-Manufaktur, die erst vor wenigen Jahren von einem deutschsprachigen Paar gegründet wurde und regelmäßig Führungen, Tastings und Pairings anbietet. An unserem Abend zu Gast auf dem über und über mit noch jungen Olivenbäumen bewachsenen Gelände haben wir unfassbar viel darüber gelernt, was gutes Olivenöl ausmacht und wie es hergestellt wird.

Ein besonders tolles Ausflugsziel für Familien ist außerdem der junge Gnadenhof Fresopolis, der als Erdbeerhof angefangen hat, was man seinem Namen auch anhört. Tatsächlich hat sich das Gelände recht schnell zum Refugium für Tiere gewandelt, vor allem nachdem mit dem 700 Kilo schweren Stier Ferdinando das heutige Maskottchen aufs Gelände kam, das sich über Spendeneinnahmen finanziert. Ferdinando wurde aus qualvollen Verhältnissen gerettet und ist heute das mit Abstand größte Tier auf der kleinen Farm von Gründer Jens Heidenreich, auf der auch zahllose Schafe, Ziegen, Schweine, Ponys und Kaninchen leben, die sich mit frischem Salat füttern lassen. Für den menschlichen Hunger gibt’s hier auch weiterhin Erdbeeren zum selber pflücken.

Ferdinando ist eins von zahlreichen geretteten Tieren, denen man auf dem Hof Fresopolis ganz nah kommen kann. Foto: Sandra

Unterkunft auf Mallorca: Statt ins Hotel zum Finca-Urlaub mitten in der Natur

Wobei wir beim letzten Tipp für einen ruhigen und entspannten Mallorca-Urlaub angekommen wären: der Unterkunft. Denn während man sich im Hotel nicht selten unter klassischen Partytourist:innen wiederfindet, hat man wenn als Familie oder mit Freunden anreist und sich eine Finca teilt, mit Glück eine ganze Nachbarschaft mit umliegendem Gelände für sich allein und kann unterm sternenklaren Himmel nachts auf der Terrasse, im Garten oder am Pool liegen. In unserem Fall hatten wir für die Pressereise eine Finca für bis zu 16 Personen, erschwinglich sind allerdings auch schon kleinere Anwesen mit Platz für vier Gäste.

Praktisch am Finca-Urlaub, für den dank der Abgelegenheit der meisten Häuser ein Mietwagen unverzichtbar ist, ist der Umstand, dass man sich in seinem Ferienhaus problemlos selbst versorgen kann und nicht jeden Abend ins Restaurant muss, auch wenn es auch davon natürlich richtig gute auf Mallorca gibt. Aber davon erzähle ich euch vielleicht beim nächsten Mal.

Die Finca Son Marimon bei Santanyi bietet Platz für bis zu 16 Personen. Es gibt auch hunderte kleinere Ferienhäuser auf der Insel. Foto: Sandra

Und wie stehst du zum Urlaubsziel Mallorca? Warst du schonmal auf der Baleareninsel oder hast du dich von den Vorurteilen bislang ebenfalls davon abhalten lassen? Erzähl es mir in den Kommentaren.

Die Recherche wurde unterstützt von Fincallorca und Sunny Cars.

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2 Kommentare

  1. Liebe Sandra, vielen herzlichen Dank für die freundlichen Zeilen über unserer FERDINANDO. Wir warten mit Sehnsucht auf Euren nächsten Besuch mit Deinem Freund damit dieser unbedingt Pepa unsere mit der Flasche aufgezogene Schweinchendame und unsere anderen Schweinchen kennenlernen kann.

    Hab noch eine tolle Zeit auf der Insel und ganz liebe Grüße

    1. Lieber Jens! Ganz lieben Dank für die netten Zeilen! Ich hoffe es klappt ganz bald mit dem gemeinsamen Besuch. Er war schon ganz begeistert von den vielen Fotos und Videos. 🙂

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