Kleinstädte in Europa: 6 traumhafte Insider-Tipps für deine Reiseplanung 2023

Das Reisejahr 2023 hat begonnen und mit ihm etliche Möglichkeiten für Städtetrips in große und kleine Städte in Europa. Um dir die Auswahl etwas leichter (oder noch schwerer) zu machen, kommen hier einige meiner persönlichen Highlights für Reisen in hübsche Kleinstädte in Europa. Inklusive guten Tips, was man ‒ wenn man schonmal da ist ‒ Schönes unternehmen kann.

Eines steht schon zu Beginn meines Reisejahres fest. 2023 wird ein Jahr für Städtetrips und ganz viele verschiedene Destinationen in Europa. Doch neben den großen Metropolen wie Berlin, Barcelona, Porto, Dublin und Co. steht auf der Liste meiner Reisepläne auch wieder der Plan, viele viele Kleinstädte zu sehen. Einfach weil das in den vergangenen Jahren oft die schönsten Überraschungen hervorgebracht hat. So habe ich mich etwa auf Recherchereise in Frankreich etwa ganz unsterblich in die hübsche Küstenstadt Arcachon verliebt oder in der portugiesischen Region Alentejo in die winzige Festungsstadt Monsaraz unweit der Grenze zu Spanien.

Was Kleinstädte besonders macht, ist die Tatsache, dass es aufgrund der eher beschränkten Fläche selten viel zu verpassen gibt. Was bedeutet, dass man Urlaub, Kurztrip oder Miniauszeit entsprechend auch einfach mal entspannt angehen lassen kann. Eine kleine Auswahl an Sehenswürdigkeiten, Spaziergängen, Restaurants und Bars tut es schließlich vollkommen, vor allem, wenn sie im Bestfall auch noch spannende Geschichten zu erzählen haben und kulinarische Traditionen auf Tisch oder Tresen bringen. Dass viele Kleinstädte immer im Schatten größerer Orte in ihrer Umgebung stehen, ist dabei viel weniger Nachteil als Superpower. Denn statt in den Metropolen der Welt kommen Touristen, die eher vereinzelt als in Scharen auftreten, häufig viel näher ran an das Herz einer Stadt, ihre Menschen und alles was ihren Alltag so besonders macht.

Reiseinspirationen in Europa: Bergwandern und Sightseeing in Kufstein, Österreich

Den Anfang macht eine Stadt, in die wir kommende Woche sogar für eine ganz kurze Stippvisite unterwegs auf Recherche endlich zurückkehren dürfen. Das österreichische Städtchen Kufstein liegt direkt hinter der deutschen Grenze im Norden des Bundeslands Tirol und ist nicht nur für den Winterurlaub zum Skifahren eine perfekte Kleinstadtbasis. Wir haben Kufstein mehrfach im Rahmen unserer ersten gemeinsamen Reisen ins bayerische Inntal und den Chiemgau besucht und sind im Sommer wie Winter immer wieder verliebt in die schmalen Straßen und Gassen, von denen aus man immer wieder tolle Ausblicke auf die Berglandschaften hat. Einen besonders hübschen Blick auf die Stadt (Foto unten) erreicht man ganz entspannt mit der Panoramabahn zur Kufsteiner Festung, die von jahrhundertealten Geschichten erzählt. Zurück im unteren Teil der Stadt spazierst du herrlich durch die Altstadtgässchen oder legst in einer der vielen Bars oder Gaststuben eine Pause ein.

Wer nach dem Sightseeing-Tag gerne den Rest seiner Auszeit in Tirol draußen verbringen will, hat rund um Kufstein zahllose Möglichkeiten. Einige leichte Wanderwege starten direkt im Stadtgebiet, dazu geht’s mit mehreren Linienbussen zu den Ausgangspunkten weiterer Wandertouren und an die Ufer hübscher Seen in traumhaften Berglandschaften. Wer es gemütlich mag spaziert in Kufstein selbst oder im nördlichen Nachbarort Ebbs gemächlich am Inn entlang, etwas schwierigere Touren starten von hier aus ins allgegenwärtige Kaisergebirge, auf das man unten wie oben atemberaubende Ausblicke hat. Wer schummeln mag, nimmt zwischen Mai und Oktober den Kaiserlift der im Osten der Stadt über 700 Höhenmeter zurücklegt.

Von der Festung Kufstein aus, hast du einen spektakulären Ausblick in die Tiroler Berge. Unweit der Stadt starten auch viele hübsche Wandertouren. Foto: Sandra

Die schönsten Kleinstädte in Europa: Buntes Pflaster mit Meerblick in Cobh, Irland

Ganz frisch aus unserem Urlaub vergangene Woche ist meine Kleinstadt-Empfehlung für Irland, die auf der Great Island im Mündungsgebiet des Flusses Lee im Süden des County Cork liegt. Cobh (gesprochen: Cove) ist ein einer guten halben Stunde mit dem Pendelzug aus Irlands zweitgrößter Stadt Cork zu erreichen und vermutlich eines der buntesten Städtchen des ganzen Landes. Kaum eine Häuserzeile in der Innenstadt erstrahlt nicht in allen Farben des Regenbogens. Darüber hinaus hat man von der Promenade einen hübschen Meerblick.

Besonders berühmt sind natürlich die aneinander gereihten „Deck of Cards“-Häuschen auf der stark abfallenden Straße West View. Hier gibt ein Park den ikonischen Blick auf die St. Colman’s Cathedral frei, die mit ihren 91,4 Metern Turmhöhe zu den höchsten Gebäuden in ganz Irland zählt. Wer an der Promenade entlang vorbei am John F. Kennedy-Park entlangspaziert, hat einen herrlichen Blick auf Mündungsgebiet und Hafen sowie die vorgelagerten Inseln Haulbowline und Spike Island. Letztere kann man vom Hafen aus auch mit der Fähre erreichen.

Was viele nicht mit der Stadt Cobh in Verbindung bringen, ist das Schicksal des berühmtesten Kreuzfahrtsschiffs der Welt, das wenige Tage vor seinem Untergang im April 1912 in einer irischen Kleinstadt namens Queenstown ‒ wie Cobh bis 1922 zwischenzeitlich hieß ‒ 123 weitere Fahrgäste zur Überfahrt nach New York aufnahm. Auf die Spuren der Schicksale dieser Menschen führt neben dem geführten Cobh Titanic Trail auch die Titanic Experience. Das interaktive Museum im ehemaligen Ticketbüro der White Star Line nimmt dich mit auf eine wirklich spannende Zeitreise in die schicksalhafte Woche im April 1912, als die RMS Titanic zu ihrer Jungfernfahrt aufbrach und nach einer Kollision mit einem Eisberg im Nordatlantik unterging. Nur 44 der Passagier:innen aus Queenstown überlebten das Unglück, ihre Geschichten erzählt das Museum.

Der ikonische Blick auf die St. Colman’s Cathedral mit den Deck of Cards-Häusern im Vordergrund ist nur einer der vielen bunten Ausblicke auf Cobh. Foto: Sandra

Kleinstadt-Idyll in Europa: Was portugiesische Kleinstädte wie Óbidos besonders macht

PRESSEREISE Weiter geht’s im Centro de Portugal, genauer gesagt in der malerischen Festungsstadt Óbidos, die ich vor einigen Jahren im Rahmen einer Recherchereise besuchen durfte. Das Städtchen, das vor allem für seine mittelalterliche Altstadtstraßen sowie seine begehbare Stadtmauer bekannt ist, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten noch dazu ganz dem Thema Bücher verschrieben, und meint es damit wirklich ernst. Es gibt dutzende Buchhandlungen, eine sogar in einer ehemaligen Kirche, ein Bücherhotel und dazu inspirierende Winkel wohin man blickt. Das Tor zur Stadt schmücken klassisch weiß-blau bemalte Kacheln, die Häuser haben noch heute traditionell farbcodierte Sockel in gelb, rot und blau, die früher den Stand ihrer Bewohner:innen verrieten.

Óbidos liegt nur wenige Kilometer südöstlich der gleichnamigen Lagune am Atlantik, so dass man einen Besuch in der Stadt herrlich mit Strand- oder Surfurlauben verbinden kann. Wer Portugal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bereist, findet Óbidos auf der Bahnstrecke, die zwischen Lissabon und Coimbra immer unweit der Küste entlangführt. Vor allem Coimbra ist von hier aus ein besonders schönes Ziel für einen Abstecher in eine etwa größere Stadt. Schöne Klippenwanderwege am Atlantik finden sich besonders im Norden der Lagune bei Nadadouro und Foz do Arelho.

Die Farben an den Häusern in der Altstadt von Óbidos verraten viel über ihre einstigen Bewohner. Doch den schönsten Blick in die Stadt hat man von der Festungsmauer. Foto: Sandra

Historische Mauern und Wasserwege im Herzen Englands: Insider-Tipp Warwick, Großbritannien

PRESSEREISE Die Hauptattraktion des kleinen Städtchens an der Kreuzung von River Avon und Grand Union Canal ist ohne Frage die über allem thronende Burg. Und Warwick Castle ist nicht nur eine Attraktion, weil hier vor einigen Jahren gut sichtbar Madame Tussaud’s die Zügel in die Hand genommen hat. Die gut erhaltenen Innenbereiche erzählen viele der jahrhundertealten Geschichten, die sich hier abgespielt haben mit Wachspuppen und historischen Artefakten, in den Seitenflügeln und Türmen kommen ganz Harry Potter auch sprechende Bilderrahmen zum Einsatz. Beim Spaziergang über das Außengelände finden sich außerdem schöne Winkel am Flussufer des Avon. Der Fluss zieht sich hier nur wenige Meter von den Burgmauern entfernt durch die grüne Landschaft.

Zurück in der Stadt selbst geht es dank vieler weiterer gut erhaltener historischen Gebäude weiter durch die englische Geschichte. Klassiker beim Sightseeing sind das mittelalterliche Lord Leycester Hospital, die Herrenhaus-Ruine Guy’s Cliffe im Norden sowie St. Nicholas‘ Park. Am Grand Union Canal finden sich außerdem zahlreiche Anbieter, bei denen man auf den schmalen so genannten Narrow Boats auf ein Hausboot-Abenteuer starten kann. Ganz in der Nähe von Warwick liegt neben der Shakespeare-Stadt Stratford-upon-Avon auch die Kurstadt Leamington Spa, in der herrschaftliche Straßenzüge auf die historische Beliebtheit bei der englischen High Society hindeuten.

Warwick Castle ist die absolute Hauptattraktion des gleichnamigen Städtchens am River Avon. Doch auch im Rest der Stadt gibt’s viel zu erleben. Foto: Sandra

Die schönsten Kleinstädte in Europa: Traumhafte Ausblicke über die Normandie in Domfront, Frankreich

PRESSEREISE Eins unserer absoluten Reisehighlights im vergangenen Jahr war ohne Frage die französische Kleinstadt Domfront in der Normandie. Schmale Gässchen mit alten Häusern, die sich fast schon ein wenig englisch anfühlen, eine Burgruine mit traumhaften Ausblicken auf den Sonnenuntergang über der Normandie, überall versteckte Innenhöfe und neue Ansichten… Die Stadt hat uns auf unserer Reise auf der Véloscénie einfach auf den ersten Blick völlig überrannt. Und tatsächlich sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass das Schicksal ausgerechnet an diesem Tag dafür gesorgt hat, dass wir extra schnell zum Ziel geradelt sind. In der schhönen historischen Altstadt liegen darüber hinaus auch viele nette kleine Restaurants und Brasseries, in denen auch das typisch regionale Getränk Poiré ausgeschenkt wird. Der Schaumwein wird genauso hergestellt wie der für die Normandie und Bretagne typische Cidre ‒ nur eben mit Birnen.

Domfront liegt im Département Orne im Inland der Normandie, gut 90 Kilometer südlich von Caen und 70 östlich des berühmten Klosterbergs Mont Saint-Michel, die sich beide als schöne Ausflugziele von hier eignen. Gleich östlich der Kleinstadt liegt der ähnlich große Kurort Bagnoles de l’Orne. Der wirkt weit weniger beschaulich als das historische Domfront und vermittelt stattdessen die Illusion einer viel größeren Stadt, die stellenweise wirkt als habe man sie sich von vorn rein als pittoreske Filmkulisse ausgedacht. Der Wald Forêt des Andaines, der beide Orte trennt, ist ein kleines Naturparadies, in den sich ein Abstecher zum Wandern lohnt. Dort findet man mit dem Aussichtsturm Tour de Bonvouloir einen versteckten historischen Ort, der einst zur Verteidigung der Region diente. Im westlich von Domfront gelegenen Barenton geht es im Musée du Poiré der Entstehung von Apfel- und Birnenschaumwein auf den Grund.

Die Straßen und Gassen von Domfront im französischen Département Orne bieten immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die Landschaften der Normandie. Foto: Sandra

Insider-Tipps in Europa: Den bayerischen Wald erkunden in Regen, Deutschland

WERBUNG Dass ich seit einigen Jahren habe ich das große Glück habe, mehrere Ausgaben der Marco-Polo-Reiseführer aktualisieren zu dürfen, führt auch dazu, dass ich zu Recherchezwecken immer wieder in Deutschland unterwegs sein darf. Eine der Regionen, die mir dabei inzwischen am meisten ans Herz gewachsen sind, ist der Bayerische Wald. Als Kind fand ich es zugegebenermaßen immer einigermaßen öde, ständig in Deutschland unterwegs zu sein, während meine Mitschüler:innen von Reisen mit dem Flugzeug zu berichten hatten. Heute indessen, sorgt jede Rückkehr in die Gegend für glückliche Erinnerungen. Was auch daran liegen mag, dass mein Wegzug nach Regensburg zum Ende meiner Unizeit der offizielle Beginn war, meine Angststörung in den Griff zu bekommen und die große weite Welt zu entdecken.

Mein Tipp für einen Kleinstadttrip in der Region im Jahr 2023 ist auf jeden Fall das Städtchen Regen, das an einer Stelle des gleichnamigen Flusses liegt, die malerischer und hübscher kaum sein könnte. Auf einer Insel mitten im Fluss liegt der hübsche Kurpark, wo im Sommer regelmäßig kleine Live-Konzerte stattfinden. Nur unweit entfernt, startet auch der Regenwanderweg Richtung Zwiesel, der über mehrere Tagesetappen durch den Bayerischen Wald bis zur tschechischen Grenze hinter Bayerisch-Eisenstein führt. Ein absolutes Muss für den Besuch in Regen ist ein Spaziergang zur eindrucksvollen Burg Weißenstein, die in die Felsen des Quarzriffs Großer Pfahl hineingebaut wurde und über der Stadt thront. Schönes Ausflugsziel von Regen aus ist Viechtach, das man am schönsten mit den Zügen der Waldbahn erreicht. Die Bahnstrecke am Schwarzen Regen entlang ist eine der schönsten Routen des Landes. Viele weitere Tipps für die Region findet ihr ab April auch im aktuellen Marco Polo Bayerischer Wald.

Im Städtchen Regen im Bayerischen Wald startet der Regenwanderweg, der die Region auf mehreren Etappen in Richtung tschechischer Grenze durchzieht. Foto: Sandra

Ihrr wollt weitere Insider-Tipps für das Reisejahr 2023? Dann schaut doch mal bei meiner lieben Kollegin Sarah von itchyfeet-travel.de vorbei.

Und welche Kleinstädte haben euch in den letzten Jahren überrascht und verzaubert? Hinterlasst mir doch gern selbst ein bisschen Reiseinspiration für 2023 in den Kommentaren.

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