Schneesicherheit zum Skifahren bieten die Regionen im bayerischen Voralpenland rund um Neujahr zwar nicht, dafür sind etliche Wanderwege mit und ohne Schnee bestens begehbar. Und unterwegs bieten Hütten, Bergseen und dramatische Schluchten alle Möglichkeiten für entspannte oder actionreiche Tage im Winterurlaub in Bayern.
Eigentlich säßen wir spätestens heute im Zug Richtung Berge. Erst von Frankfurt mit dem ICE knapp dreieinhalb Stunden nach München und von hier aus nochmal gute zwei Stunden per Regionalbahn weiter in einen der vielen schönen Winkel entlang der Täler und Landschaften von Isar, Inn, Partnach oder Ammer, die gut per Zug zu erreichen sind. Was die Regionen in Oberbayern von den klassischen Skigebieten in Österreich und der Schweiz unterscheidet, ist, dass vielerorts die Sache mit dem Schnee im Winterurlaub zur Glückssache geworden ist. Um alles, was die Gegend dennoch gerade in den Wintermonaten spannend macht, geht es in diesem Artikel.
Denn bei allen individuellen Gründen, die mich in der dunklen Jahreszeit immer wieder in meine langjährige Herzensheimat ziehen, ist der Süden Bayerns einfach auch zu jeder Jahreszeit eine wirklich vielseitige und wandelbare Urlaubsregion mit unzähligen Erlebnissen für drinnen und draußen. In einem Winter ohne Schnee können die Wanderungen, die man vom Sommer kennt, in der kühlen Winterluft um einiges angenehmer werden und kahlere Bäume bringen an vielen Stellen auch bessere Aussichten mit sich. Dazu kommen Glühwein, Jagertee und heißer Kakao, die zum Aufwärmen in die nächste offene Hütte locken, wo mit Glück sogar ein offenes Feuer knistert.
Winterurlaub in Bayern: Zur Einkehr in gemütlichen Hütten und Almrestaurants
Eins meiner liebsten Dinge am Urlaub in Bayern? Na das Essen natürlich! Und das liegt nicht nur daran, dass ich dank meinen Großeltern mit Schweinsbraten, Gröstl, Kaiserschmarrn und Co. aufwachsen durfte. Die gemütlichen Cafés und Restaurants in Bayern symbolisieren, auch dank unseren vielen Winterurlauben in der Region, für mich einfach nur die pure Gemütlichkeit. Denn die kalten Wintertage ganz im Süden Deutschlands sorgen eben auch dafür, dass sich die Pausen in Hütten, Almrestaurants, Brauereigasthöfen und Cafés ganz besonders heimelig anfühlen. Da gab es etwa die Nachmittage, die wir nach dem Spaziergang am Chiemsee zu heißem Tee und Apfelstrudel an bodentiefen Fenstern eines Cafés direkt am Ufer in Prien verbracht haben oder die dampfenden Suppentassen, die uns nach den Wanderungen durch die Alpenwelt Karwendel in kleineren Hütten und größeren Almgasthöfen serviert wurden.
Dazu haben auch nach Neujahr vielerorts noch die Überreste von Christkindlmärkten geöffnet und Betreiber:innen von Restaurants und Cafés schenken aus kleinen Ständen auf hübsch beleuchteten Straßen oder vor See- und Bergpanoramen heißen Glühwein und Jagertee aus, der äußerlich zumindest die durchgefrorenen Hände wärmt und den Rest von innen übernimmt.
Kostenloser Busverkehr beim Urlaub in Bayern: Ausflugziele auch im Winter ganz nah
Zugegeben, wenn mit dem neuen 49-Euro-Ticket der gesamte Nahverkehr in Deutschland bald bezahlbarer wird, ist der Pluspunkt bald nicht mehr so relevant. Was bleibt ist jedoch eine Region, deren Bus- und Bahnnetz einem etliche Möglichkeiten bietet, so richtig schön viel Sightseeing und Erlebnisse in einem Urlaub unterzubringen. Wer zum Beispiel im Kreis Garmisch-Partenkirchen Urlaub macht, kommt bislang mit Bussen ganz unkompliziert ins malerische Festspielstädtchen Oberammergau, zu den Königsschlössern Linderhof und Neuschwanstein, zum malerischen Eibsee unterhalb der Zugspitze und in viele andere Winkel der Region. Wer künftig mit dem 49-Euro-Ticket eine monatliche Bahnflatrate für ganz Deutschland bucht, kann zusätzlich auch noch das gesamte Bahnnetz mitbenutzen.
Eine schöne Basis für Erkundungstouren per Bahn bietet dann etwa das Inntal etwas südwestlich von Rosenheim. Wer hier in der Nähe einer Haltestelle unterkommt, kommt relativ problemlos ohne große Probleme über Rosenheim weiter zum Chiemsee, Richtung Salzburg, Berchtesgaden, Tegernsee oder auch relativ fix für einen Tag nach München ohne große Ausgaben für ein oft recht hochpreisiges Großstadt-Hotel mit einzurechnen. Auch die Linien Richtung Tegernsee, Lenggries und Bayrischzell sind über Holzkirchen ganz gut vernetzt. Die Linie über Garmisch-Partenkirchen führt Richtung Süden bis in die hübsche Geigenbauergemeinde Mittenwald, um die es auch an anderer Stelle noch gehen soll, und weiter nach Tirol. In nördliche Richtung kommt man zum Staffelsee und Starnberger See.
Winterurlaub in Bayern: Schöne Routen zum entspannten Winterwandern
Ein Hauptgrund dafür, dass wir auf unseren regelmäßigen Winterurlauben in Bayern immer wieder Neues entdecken, sind neben wechselnden Basen zwischen Isartal, Inntal und Oberammergau auch die vielseitigen Wanderstrecken, die die Gegend so zu bieten hat. So sind wir etwa durchs Winterwunderland rund um die Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen gestapft, haben den Hausberg von Mittenwald, den Kranzberg, bestiegen, sind von Oberammergau in die Nachbargemeinde Ettal gelaufen, an den Ufern des Chiemsees und auf der Herreninsel spaziert und der Isar zur Hüttlebachklamm gefolgt. Und haben damit vermutlich noch nicht mal ein Prozent von all dem gesehen, was die Region so zu bieten hat.
Und das beste daran ist, dass die Möglichkeiten bei vielen Wetterlagen im Winter ziemlich zahlreich bleiben. Viele einfache Strecken eignen sich auch bei relativ viel Schnee ohne besondere Ausrüstung zum entspannten Wandern. Natürlich bei entsprechenden Bedingungen und nicht wenn akut Schneegestöber oder -sturm angesagt sind. Viele Tourismusregionen informieren über ihre Apps und Infomaterialien sogar gezielt über Wanderungen im Winter, sodass sich passende Wanderhighlights schnell finden lassen. Bisher die vielseitigsten Möglichkeiten haben sich uns im Süden von Garmisch-Partenkirchen in Mittenwald geboten, aber auch Oberammergau und Tegernsee und die Chiemsee-Gemeinden sind tolle Basisstationen wenn man im Winter gerne viel wandern gehen will.
Ausflugsziele für den Wintertrip nach Bayern: Ideen für Städtetrips nach Österreich
Ein einfaches Trostpflaster, wenn der Winter in Bayern doch mal wieder auf sich warten lässt? Unserer Erfahrung nach kann da ein Ausflug nach Österreich zumindest kurzfristig für den einen Tag Abhilfe schaffen. Denn die Lage südlich der ersten größeren Ausläufer der Alpen sorgt tatsächlich dafür, dass oft schon wenige Kilometer hinter der Grenze Schnee fällt, während der Wetterbericht die Winterpacht in Deutschland erstmal abgeschrieben hat. Vielleicht hat man in Österreich aber auch einfach den besseren Draht zum Wettergott…
Auf unseren Reisen hat es uns bislang meistens in die relativ kleinen Städte Seefeld in Tirol und Kufstein gezogen, die beide hübsche Innenstädte mit gemütlichen Restaurants und einigen Einkaufsmöglichkeiten haben. Wer wirklich das gesuchte Winter Wonderland findet und im Schnee auf Sightseeingtour gehen will, spaziert in Seefeld etwa vorbei am pittoresken Seekirchl und einem bronzezeitlich anmutenden Steinkreis zum kleinen etwas außerhalb gelegenen Wildsee. In Kufstein lohnt sich dagegen ein Abstecher auf die Festung Kufstein, die man am besten mit der Panoramabahn erreicht. Von hier oben bietet sich ein absolut traumhafter Ausblick auf die verschneiten Winterlandschaften des Kaisergebirges. Wer lieber größere Städte erkunden will, ist mit der Bahn auch relativ schnell und günstig in der Tiroler Hauptstadt Innsbruck oder in Salzburg, wo es noch viel mehr Möglichkeiten für Sightseeing und Shopping gibt.
Neujahrsurlaub in Bayern: Türkisfarbene Bergseen als Sommer-Vorboten
Auch wenn wir in unseren letzten Neujahrsurlauben meistens Glück hatten und immer einige Tage nach unserer Ankunft Schneefall eingesetzt hat, kann es natürlich sein, dass ein Winterurlaub in Bayern auch mal ganz ohne Schnee auskommen muss. Dir perfekten Orte, sich darüber nicht zu ärgern, sind die vielen türkisfarbenen und strahlend blauen Seen, in denen mit Glück dann wenigstens Sonnenstrahlen tanzen. Zu einem der schönsten in ganz Bayern zählt der Walchensee, der wirklich besonders spiegelglatt und ruhig im bayerischen Alpenvorland liegt. Auch in den Bergen rund um Mittenwald kommt man beim Wandern an einigen besonders schönen Seen vorbei.
Alternativ sind auch Tegernsee und Schliersee gut erreichbar, wo unweit der Seen hübsche Wanderungen starten. Wer große Seenlandschaften liebt, orientiert sich im Nordwesten Richtung Starnberger See oder nach Osten, wo der Chiemsee als bayerisches Meer bezeichnet wird. Hier fahren auch während deines Winterurlaubs in Bayern regelmäßig die kleinen Schiffe der Chiemseeschifffahrt zu verschiedenen Winkeln am Seeufer und den malerischen Inseln.
Eislandschaften beim Winterurlaub in Bayern: Unterwegs in faszinierenden Schluchten
Wobei wir beim letzten und sicherlich auch faszinierendsten Punkt wären, warum sich so ein Winterurlaub in Bayern in meinen Augen besonders lohnt: die dramatischen Felslandschaften der vielen Bergschluchten. Während viele Klammen mit Hängebrücken und spektakulären Wanderwegen in der Region in den Wintermonaten recht gefährlich werden können und geschlossen sind, ist als eins der Aushängeschilder die Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen im Regelfall geöffnet. Hier schaffen Eis und Schnee regelmäßig Bilder, die wie aus einem Märchen anmuten, mit gigantischen spitzen Eiszapfen und Wassermassen, die donnernd zwischen schneebedeckten Felsblöcken durchrauschen. Die Betonung liegt dabei aber auf “im Regelfall”, denn vor allem bei Tauwetter kann es durchaus sein, dass die Klamm aus Sicherheitsgründen geschlossen werden muss. Tagesaktuelle Infos dazu bekommt man auf der Website.
Als schöne Alternative bieten sich in solchen Fällen zwei hübsche Landschaften an, die wir im vergangenen Jahr bei unserem Winterurlaub in Mittenwald gefunden haben. Wer von hier durch den Wald in Richtung des Nachbarorts Krün spaziert, der auch per Bus gut angebunden ist, kommt an der Hüttlebachklamm vorbei, die etwas weniger theatralisch ist als die berühmte Schlucht beim Garmisch, dafür aber mit traumhaften Ausblicken belohnt. Hinein geht es kostenlos über eine schmale Brücke, dann über einen Pfad am Fuß der Felsen und schließlich über eine Treppe zum Ausgangspunkt eines Wasserfalls. Wer lieber zentraler in Mittenwald bleiben will, findet etwa auf halbem Weg zwischen der Talstation des Sessellifts zum Kranzberg und dem Lautersee im hübschen Bergpanorama ebenfalls einen Wasserfall mit tollen Aussichten aufs Karwendelgebirge. Die Wege und Treppen zum Lainbach-Wasserfall sind in der Regel auch bei Schnee gut präpariert und damit sicher und einigermaßen einfach zu begehen.
Was uns zurückbringt zu dem kleinen Wörtchen “eigentlich”, mit dem dieser Artikel begonnen hat. Denn für uns beginnt das Reisejahr 2023 ausnahmsweise eine Woche später als gewohnt und noch dazu am Flughafen statt am Bahnhof. Das liegt zum ersten daran, dass wir uns vorgenommen haben, unseren Urlaub in den Bergen in diesem Jahr mal wieder in Frühjahr oder Sommer zu verlegen, zum anderen an einem Abenteuer, das uns Ende Januar in Österreich erwartet, und zum ganz anderen am großen Fernweh, das nach den ersten Jahren meiner beruflichen Selbstständigkeit mit ziemlich vollem Auftragsbuch auch einfach mal wieder bedient werden wollte. Wo es hingeht, und wie wir uns auf die Reise vorbereitet haben, lest ihr nächste Woche hier im Blog.
Und wie sehen eure Reiseplanungen für 2023 aus? Verratet es mir in den Kommentaren!