Micro Adventures: Im Hier und Jetzt das Beste draus machen

Wenn die Zeiten einen Perspektivwechsel erfordern, hilft oft nur noch Pragmatismus. Das beste machen aus allem was man hat, statt sich zu ärgern über das was man verpasst. Und was eignet sich da besser als mit einem frischen Blick durch die Welt zu gehen, und genau die Abenteuer zu suchen, die man sonst vielleicht übersehen hätte.

WERBUNG Un-ge-müt-lich, vier Silben die – mal wieder – einen Umstand beschreiben, mit dem man bei der Produktion von Reisebüchern mit der Zeit zu leben lernt: schlechtes Timing. Zwischen der Wetterau und Frankfurt scheint eine Unwetterfront raufzuziehen – und mein Partner, meine Kamera und ich natürlich einmal mehr mittendrin. Im Idealfall wäre man für meinen Job einfach maximal flexibel und nur bei Topwetter draußen. Doch es gibt Zeiten, da ist das Leben nun mal kein Wunschkonzert.

Nicht nur weil wir am Ende des Tages vom Unwetter verschont bleiben, über Stunden kaum 10 Regentropfen und einfach nur ein wenig kühleren Wind zu spüren bekommen, gehört dieser Tag im Frühsommer 2020 zu denen mit den besten Erinnerungen der vergangenen Jahre. Meine Aufgabe ist es Mini-Abenteuer aufzuspüren, sie dann zu erleben, in Fotos festzuhalten und dann aufzuschreiben. Und ich liebe diesen Job – gerade jetzt.

Zeit für Micro Adventures: Was wir aus den letzten Jahren gelernt haben

Als im Winter die Anfrage kam, ob ich meinen ersten Band der „52 Eskapaden“-Reihe von Dumont Reise übernehmen wollte war die Pandemie noch weit weg. Ganz leise kamen erste Nachrichten aus China, die von Aufmacherthemen und Eilmeldungen gefühlt noch weit entfernt waren. Einige Monate später, als wir von Bad Vilbel aus einen Weg Richtung Lohrberg entlangwandern, sind Tage wie dieser so etwas wie Zeitgeist. Die Welt eines jeden Einzelnen hat plötzlich einen begrenzten und gefühlt ganz schön messbaren Durchmesser – und alles was innerhalb liegt, offenbart sich plötzlich aus einer ganz neuen Perspektive.

Auf Frankfurts einzigem Weinberg ist die Aussicht auf die Skyline besonders beeindruckend. Foto: Sandra

Was bedeutet, dass es für dieses Buchprojekt eigentlich keinen besseren Moment geben konnte und der perfekte Moment gekommen war, diese neue Perspektive auch tatsächlich zu nutzen. Als großes spannendes Abenteuer, dessen Radius dafür eben ein Stückchen kleiner ist als sonst…

Micro Adventures in Hessen und Deutschland: Wie sich Orte und Geschichten aufspüren lassen

Wie geht man also ran an die Abenteuersuche? Einfach in die Bahn steigen und dann immer der Nase nach? Gute Möglichkeit – aber eine von vielen. Wenn du selbst vermehrt deine Region auf Unbekanntes und Ungewöhnliches untersuchen willst, lohnt es sich mit drei Fragen anzufangen: „Was mag ich an meiner Region?“, „Was wollte ich immer schonmal erleben?“ und „Was suche ich denn eigentlich im Urlaub?“

Die Kombination aus allen dreien kann einen mit ein bisschen Kreativität, ein wenig Geduld und dem richtigen Auge für digitales Kartenmaterial schonmal ein Stück weiter bringen. Dick eingemummelt mitten in der Nacht auf die Aussichtsplattform einer Sternwarte, in der Sommerhitze auf die Klippen oberhalb eines türkisfarbenen Steinbruchsees oder mit dem Rad an kaum bekannte Sehenswürdigkeiten, bei denen man sich fragt, warum eigentlich nicht viel mehr Hollywood-Filme an Original-Locations drehen. Woraufhin man sich dann letzlich immer mal wieder die Frage stellt, warum einem „zu Hause“ und „um die Ecke“ eigentlich immer irgendwie unspektakulär vorkamen.

In den Weinbergen und am Rhein ist die Beste Richtung im Rheingau grundsätzlich ‚immer der Nase nach‘. Foto: Sandra

Micro Adventures: Eskapaden und Insider-Trips in Hessen und Rheinland-Pfalz

So kann es sich auch lohnen, einfach mal mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, an vertrauten Orten, mal in eine neue Richtung abzubiegen, wenn man sich einem Wegweiser gegenübersieht, den man bislang immer im Alltagstrubel übersehen hat, oder unterwegs zu einem der Lieblingsorte mal ein bis drei Stationen früher oder später aus der Straßenbahn zu steigen.

Wer sich nicht die Mühe machen möchte, selbst ungewöhnliche Orte zu recherchieren, der kann auch darauf zurückgreifen, was Reisebuchautor:innen schon vor einem ausgegraben haben, zum Beispiel etwa in den oben angeteaserten „52 Eskapaden“ oder in der Marco Polo-Reihe „Dein Insider Trip“, zu der ich genau wie für die Eskapaden schon zwei Bände beisteuern durfte. Die beiden aktuellsten Bücher „52 Eskapaden in Kassel & Nordhessen“ sowie die Insider Trips Pfalz erscheinen im kommenden Frühjahr, die Eskapaden zu Vogelsberg und Wetterau und der Marco Polo-Band zum Rhein-Main-Gebiet sind bereits seit letztem Sommer im Handel. Und die nächsten Gelegenheiten, euch mit auf meine Mini-Abenteuer zu nehmen, die gibt es auch schon zur Genüge, so dass es sich ab sofort auch lohnt regelmäßig im Blog vorbeizuschauen.

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